Die Woche begann für BYD mit einem Schock: Starinvestor Warren Buffett ist nach jahrelanger Reduzierung endgültig aus dem chinesischen E-Autobauer ausgestiegen. Die Aktie stand daraufhin massiv unter Druck. Heute versucht BYD nun, die Anleger zu beruhigen – und verweist auf einen möglichen Schwachpunkt, der gleichzeitig als Stärke verkauft wird.
Es geht um die Abhängigkeit von Nvidia-Chips. „Jeder hat einen Plan B. BYD hat ein Backup“, erklärte BYD-Vizechefin Stella Li im Gespräch mit CNBC. Zwar gebe es aktuell keinerlei Anweisung aus Peking, Nvidia-Chips nicht mehr zu nutzen. Doch falls es soweit komme, sei BYD vorbereitet. Konkrete Details nannte sie nicht – verwies aber auf die Pandemiezeit, in der BYD dank eigener Entwicklungskompetenz die Chipkrise besser überstanden habe als viele Konkurrenten.
Die Nvidia-Chips, die BYD in seinen Fahrzeugen nutzt, unterscheiden sich von den Hochleistungsprozessoren, die im Zentrum des US-China-Technologiekonflikts stehen. Es geht um Autolösungen wie den Drive AGX Orin, der teilautonomes Fahren ermöglicht. Ein Bann sei daher „unwahrscheinlich“, sagte Li. „Ich glaube nicht, dass irgendein Land das tun wird, weil das Nvidia automatisch töten würde.“ Nvidia sei derzeit die Aktie mit dem höchsten Börsenwert, da wolle niemand sehen, was passieren würde, wenn der Konzern den großen China-Markt verlieren würde.
Vor allem für BYD-Anleger bleibt die Stimmung derzeit allerdings angespannt. Der Ausstieg Buffetts wirkt nach. Die Sorgen über mögliche US-Sanktionen auf Autochips sind nicht vom Tisch. Mit neuen Expansionsplänen – zuletzt kündigte BYD sogar ein Netz von 500 bis 1.000 Ultra-Schnellladestationen in Saudi-Arabien und den Emiraten an – will der Konzern den Fokus wieder auf Wachstum lenken.
Charttechnik
Nachdem die BYD-Aktie zuletzt deutlichen Abwärtsdruck zu verkraften hatte, ist der Kurs an einem spannenden Punkt angelangt. Es besteht nur noch minimales Abwärtspotenzial, bevor die Unterstützung um 104 Hongkong-Dollar erreicht wäre. Dort könnte sich kurzfristig die weitere Richtung für die Aktie entscheiden. Auch auf Euro-Basis deutet sich der Unterstützungsbereich an (siehe unten).
Nach dem Buffett-Schock versucht BYD mit dem Verweis auf technologische Eigenständigkeit Vertrauen zurückzugewinnen. Ob das reicht, um die Aktie zu stabilisieren, bleibt abzuwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
23.09.2025, 17:40