Knall zum Wochenauftakt: Ein erster Bericht aus Peking bringt den wertvollsten Chip-Konzern der Welt unter Druck. Der Vorwurf: ein Verstoß gegen Kartellrecht im Zusammenhang mit einer Milliarden-Übernahme. Die Aktie fällt vorbörslich um fast drei Prozent – und Anleger fragen sich: Droht jetzt ein tieferer Einschnitt für das KI-Aushängeschild?
Die chinesische Marktaufsicht SAMR (State Administration for Market Regulation) hat nach einer vorläufigen Untersuchung erklärt, dass Nvidia gegen das nationale Wettbewerbsrecht verstoßen habe. Konkret geht es um die im Jahr 2020 abgeschlossene Übernahme von Mellanox Technologies, einem Anbieter von Netzwerktechnik für Rechenzentren. Zwar hatte Peking den sieben Milliarden Dollar schweren Deal damals unter Auflagen genehmigt – nun sieht die Behörde diese Bedingungen verletzt.
Die Vorwürfe treffen Nvidia zu einem heiklen Zeitpunkt: Erst im Dezember hatte China das Verfahren offiziell eröffnet. Zeitgleich eskaliert der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Am Wochenende leitete Peking zudem ein Anti-Dumping-Verfahren gegen US-Halbleiter ein und untersucht amerikanische Exportrestriktionen.
Börse reagiert nervös
Die Aktie von Nvidia verliert am Montag vorbörslich knapp drei Prozent auf 172,60 Dollar und ist damit der schwächste Wert im Dow Jones. Auch andere US-Chipwerte wie Texas Instruments geraten unter Druck. Die Unsicherheit wächst: Nvidia dürfte es schwerfallen, neue Produkte in China zu platzieren, solange ein Kartellrechtsverfahren läuft. Das Land ist nach wie vor ein Schlüsselmarkt: In den vergangenen vier Quartalen erzielte Nvidia dort 13,5 Milliarden Dollar Umsatz – zwölf Prozent des Konzernumsatzes.
Nvidia 3-Monats-Chart in Euro (Xetra)
Politische Brisanz
Die Meldung kam just zu Beginn neuer Handelsgespräche zwischen den USA und China in Madrid. Neben Zöllen stehen auch Technologien wie künstliche Intelligenz im Fokus. Beobachter werten die Kartellrechts-Vorwürfe als taktisches Manöver Pekings, um in den Verhandlungen Druck aufzubauen. Brisant: Nvidia spielt mit seinen GPUs und KI-Beschleunigern weltweit eine Schlüsselrolle – Washington hatte zuletzt mehrfach den Export modernster Chips nach China untersagt.
Die Vorwürfe aus China sind ernst, ändern aber nichts an Nvidias dominanter Stellung im KI-Sektor. Rücksetzer sind möglich, doch langfristig bleibt die Aktie Weltklasse. Wer investiert ist, hält. Neueinsteiger warten eine Beruhigung der Lage ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Aktien von Nvidia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
15.09.2025, 11:36