Die positiven Analystenstimmen zur Bayer-Aktie mehren sich weiter. Nach einer optimistischen Einschätzung der Investmentbank Goldman Sachs in der Vorwoche (DER AKTIONÄR berichtete) stufen nun auch die Experten der HSBC und Kepler Cheuvreux den Wert auf "Buy" hoch und sehen den fairen Wert in Kursregionen von gut 30 Euro.
Die Investmentbanken HSBC und Kepler Cheuvreux votieren nun mit "Buy" – mit Kurszielen bis zu 33 Euro. Ein Großteil des "Worst case" für die US-Rechtsstreitigkeiten sowie alle operativen Probleme des DAX-Konzerns seien längst in den Aktienkurs eingepreist, hieß es bei Kepler im Rahmen einer umfassenden Agrarchemie-Branchenanalyse. Die Experten setzen im Bewertungsmodell sogar ein höheres Prozessrisiko von 15 Milliarden Euro nach bisher zehn Milliarden Euro an – und empfehlen die Papiere von einem der global führenden Agrarchemie-Konzerne dennoch zum Kauf. Zudem verfüge der Konzern über ein ordentliches Pharma- und Gesundheitsportfolio.
Vor allem die US-Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat haben Bayer schon Milliarden gekostet. Hinzu kommen Klagen rund um Gesundheitsfolgen der seit Jahrzehnten verbotenen Chemikalie PCB, die früher von Monsanto verkauft worden war. Beides hatte sich Bayer mit der Monsanto-Übernahme ins Haus geholt.
Die optimistischen Analystenstimmen treiben das Papier von Bayer weiter an. Mit dem nachhaltigen Überwinden der Marke von 27 Euro sendet der DAX-Titel klar positive charttechnische Signale.
Es ist schon ein wenig überraschend, dass binnen weniger Handelstage gleich drei Analysten die Bayer-Aktie auf "Buy" hochstufen. Anleger sollten allerdings nicht die weiterhin bestehenden Risiken ausblenden. Bayer kämpft mit einer hohen Nettoverschuldung, die größere Investitionen in M&A ausbremst und den Konzern zu einem umfangreichen Sparprogramm (auch bei der Dividende) zwingt. Das größte Manko bleiben hingegen die Rechtsstreitigkeiten in den USA. Selbst Kepler sieht trotz der Kaufempfehlung das Prozessrisiko bei 15 Milliarden Euro. Zur Erinnerung: Auf der diesjährigen Hauptversammlung hat sich Bayer zudem die Option für eine umfangreiche Kapitalerhöhung eingeholt (DER AKTIONÄR berichtete). Und: Die HSBC sprach Ende April noch davon, dass es zu früh für eine Wende sei (siehe Artikel). Anleger sollten daher weiter Vorsicht walten lassen.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.