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Fed mit Zinssenkung: Powell verunsichert Anleger - US-Indizes unter Druck

Fed mit Zinssenkung: Powell verunsichert Anleger - US-Indizes unter Druck
Foto: Liu Jie/Xinhua News Agency/picture alliance/dpa
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Timo Nützel 29.10.2025, 19:02 Timo Nützel

Die US-Notenbank senkt die Zinsen zum zweiten Mal in Folge – obwohl der Regierungs-Shutdown die Datenlage dramatisch erschwert. Gleichzeitig beendet die Fed die Bilanzverkürzung früher als erwartet. Die Entscheidung fiel knapp, zwei Mitglieder stimmten dagegen. Was bedeutet das für Anleger und die Wirtschaft?

Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch die Leitzinsen zum zweiten Mal in Folge gesenkt. Das geldpolitische Gremium FOMC senkte den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 3,75 bis vier Prozent. Die Entscheidung erfolgte mit zehn zu zwei Stimmen und war weitgehend erwartet worden. Gleichzeitig kündigte die Fed an, ihre Bilanzverkürzung zum 1. Dezember zu beenden.

Die Zinssenkung erfolgte unter ungewöhnlichen Bedingungen: Wegen des anhaltenden Regierungs-Shutdowns fehlen der Fed zentrale Wirtschaftsdaten. Abgesehen vom Verbraucherpreisindex, der wegen seiner Bedeutung für Sozialversicherungsanpassungen veröffentlicht wurde, liegen keine aktuellen Zahlen zu Arbeitsmarkt, Einzelhandelsumsätzen oder anderen makroökonomischen Kennziffern vor. Die Notenbank operiert praktisch im Blindflug.

In einen weiteren Statement räumte die Fed diese Unsicherheit ein. "Verfügbare Indikatoren deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Aktivität in moderatem Tempo expandiert", hieß es. Die Beschäftigungszuwächse hätten sich in diesem Jahr verlangsamt, die Arbeitslosenrate sei leicht gestiegen, aber durch August niedrig geblieben. Die Inflation habe sich seit Jahresbeginn erhöht und bleibe etwas erhöht. Die jüngste Verbraucherpreis-Messung lag bei drei Prozent – deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed. Höhere Energiekosten und die Auswirkungen von Präsident Donald Trumps Zöllen trugen zum Anstieg bei.

Die Entscheidung war nicht unumstritten. Gouverneur Stephen Miran votierte erneut für eine aggressivere Senkung um 0,5 Prozentpunkte. Jeffrey Schmid, Präsident der Fed von St. Louis, stimmte aus dem gegenteiligen Grund dagegen – er hätte den Zins lieber unverändert gelassen. Die Fed betonte, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten gestiegen seien. Schon vor dem Shutdown hatten sich Anzeichen gehäuft, dass sich die Einstellungsdynamik abflacht.

Parallel zur Zinsentscheidung beendet die Fed ihr Programm zur Bilanzverkürzung, auch Quantitative Tightening genannt. Seit dem Höhepunkt während der Corona-Krise hatte die Notenbank ihre Bestände an Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren um 2,3 Billionen Dollar auf 6,6 Billionen Dollar reduziert. Anzeichen für Engpässe an kurzfristigen Kreditmärkten hatten Sorgen ausgelöst, dass die Verringerung zu weit gegangen sei. Die Fed wird künftig fällige Wertpapiere in kurzlaufende Anleihen reinvestieren, um die Laufzeitenstruktur des Portfolios zu verkürzen.

UPDATE zur Pressekonferenz

Während der Pressekonferenz verunsichert Fed-Chef Jerome Powell die Anleger. „In den Diskussionen des Ausschusses bei dieser Sitzung gab es stark divergierende Ansichten darüber, wie im Dezember vorgegangen werden sollte“, sagte Powell. „Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Sitzung im Dezember ist keine ausgemachte Sache. Ganz im Gegenteil.“ Der Dow Jones gibt daraufhin um über 150 Punkte nach.

Infront DowJones (WKN: 969420)

Die Fed senkt trotz fehlender Daten und erhöhter Inflation die Zinsen – ein Balanceakt zwischen Arbeitsmarktrisiken und Preisstabilität. Das Ende der Bilanzverkürzung signalisiert Vorsicht vor zu restriktiver Geldpolitik. Für Aktienmärkte, die trotz Volatilität Rekordhöhen erklimmen, bleibt lockere Geldpolitik Rückenwind – birgt aber Inflationsrisiken.

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