Mehr als ein Jahr ist es nun her, dass die italienische UniCredit bei der Commerzbank eingestiegen ist. Seitdem wurde die Beteiligung sukzessive erhöht, aber seit diesem Sommer hat sich nichts mehr getan. Nun hat sich Commerzbank-CEO Bettina Orlopp mit deutlichen Worten zu einer Übernahme geäußert.
Am 11. September letzten Jahres meldete die UniCredit, dass man neun Prozent an der Commerzbank halte. Die eine Hälfte der Beteiligung hatten die Mailänder vom Bund erworben, der ein Aktienpaket verkaufte, der Rest wurde über den Markt erworben. Wirklich überraschen konnte das aber insofern nicht, da die UniCredit seit Jahren ein Auge auf die Commerzbank geworfen hatte.
Seitdem wurde – auch über Derivate – die Beteiligung stetig erhöht. Aber der Vorstand um CEO Andrea Orcel blieb bisher unter der Marke von 30 Prozent, die ein Pflichtangebot erforderlich machen würde. Die Commerzbank lehnt eine feindliche Übernahme bisher vehement ab. Deren CEO hat nun in einem Interview am Wochenende nachgelegt.
Gegenüber der Welt am Sonntag sagte Bettina Orlopp: „Eine Transaktion ist kein Selbstzweck, sie muss für Aktionäre, Kunden und Mitarbeitende Sinn ergeben und Wert schaffen.“ Das sehe man auf dem aktuellen Bewertungsniveau nicht. Potenzielle Synergien seien „wegen Überlappungen im Geschäft und hohen Risiken bei der Umsetzung fragwürdig.“
Sollte die UniCredit ein Angebot vorlegen, würde der Vorstand das natürlich prüfen. „Aber wer durch eine Tür gehen will, muss den ersten Schritt machen. Das hat UniCredit bisher nicht getan“, so Orlopp weiter. Der Austausch mit der UniCredit finde nach wie vor auf der Investorenebene statt.
Tatsächlich scheint Orcel weiter abzuwarten, dass der Aktienkurs der Commerzbank sinkt und er günstiger zum Zuge kommen kann. In den letzten Wochen haben die Papiere aber die Marke von 30,00 Euro erneut zurückerobert und sind aus dem länger anhaltenden Seitwärtstrend ausgebrochen.
Ein konkretes Übernahmeangebot mit einer Prämie auf den letzten Kurs wäre 2026 ein positiver Treiber für die Aktie. Ansonsten könnte von der konjunkturellen Seite Rückenwind kommen. Investierte bleiben an Bord, Mutige können noch einsteigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Heute, 07:58