BASF und seine Arbeitnehmervertretungen haben sich auf eine Standortvereinbarung geeinigt. Demnach verzichtet der Konzern bis Ende 2028 auf betriebsbedingte Kündigungen am Stammsitz in Ludwigshafen und investiert dort weitere Milliarden. Die Frist verlängert sich um zwei Jahre, "sofern Ziele zur Wiederherstellung der Profitabilität erreicht werden".
Die neue Vereinbarung wurde nötig, da die bisherige zum Jahresende ausläuft. Mit mehr als 30.000 Beschäftigten arbeitet gut ein Drittel der weltweiten BASF-Beschäftigten in Ludwigshafen. CEO Markus Kamieth hatte bereits einen weitreichenden Umbau angekündigt, um den Konzern aus der aktuellen Branchenkrise zu führen. Geschäftsbereiche sollen teilweise verkauft und das Agrargeschäft 2027 an die Börse gehen. Zudem wird die Dividende für Aktionäre erstmals seit 2010 gekürzt. Im kommenden Jahr will der DAX-Konzern in China einen neuen Verbundstandort offiziell eröffnen. Die Errichtung liege im Zeitplan und mit Gesamtinvestitionen von rund 8,7 Milliarden Euro unter Budget, hatte das Unternehmen unlängst mitgeteilt.
"Diese Standortvereinbarung ist ein klares Bekenntnis zum Stammwerk Ludwigshafen und ermöglicht Veränderungen", sagte Vorstandsmitglied Katja Scharpwinkel. In der kriselnden Chemieindustrie sei aber keine Trendwende in Sicht. BASF will rund zwei Milliarden Euro jährlich in den Standort investieren, um unter anderem die Infrastruktur zu modernisieren und auszubauen.
Betriebsratschef Sinischa Horvat nannte die Vereinbarung "angesichts langanhaltender struktureller, wirtschaftlicher Herausforderungen" keineswegs selbstverständlich. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) sprach von einem wichtigen "Sicherheitsrahmen" in Krisenzeiten.
Es bleibt bemerkenswert, wie vergleichsweise robust BASF durch die seit nun fast vier Jahren andauernde Krise in der Chemieindustrie kommt. Dementsprechend hat sich auch der Aktienkurs (schwarze Linie) in den vergangenen Jahren weitaus besser entwickelt als etwa Evonik oder Lanxess. Die BASF-Aktie bleibt für Mutige mit einem langen Atem nach wie vor attraktiv. Der Stoppkurs sollte bei 36,00 Euro belassen werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Enthält Material von dpa-AFX
Heute, 14:42