Der Goldpreis tritt auf der Stelle. Nach dem Rutsch der vorvergangenen Woche ist bei Gold die komplette Dynamik entwichen. Der Goldpreis pendelt die letzten Tage im Bereich von 1.780 Dollar. Auch heute zum Handelsauftakt kann sich das Edelmetall nicht für eine Richtung entscheiden. 2.000 Dollar scheinen in weite Ferne gerückt zu sein. Ist das so? Es wird bis zum Ende des Jahres dauern, bis sich Gold auf 2.000 Dollar pro Unze erholt, sagte Phil Streible, Chef-Marktstratege von Blue Line Futures.
„Ich glaube wirklich, dass Gold in Fahrt kommen könnte. 2.000 Dollar würde für einige Schlagzeilen auf der Oberseite sorgen. Ich denke, es hat die richtige Dynamik dafür. Die Fed muss einen Rückzieher machen. Das Wachstum muss gewissermaßen ins Stocken geraten", sagte Streible gegenüber dem Internetportal kitco.com. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Rallye in diesem Sommer beginnt und die explosive Preisaktion des letzten Sommers widerspiegelt, sagte Streible.
„Es gibt zwei verschiedene Dinge. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen hat im letzten August ihr Allzeittief erreicht“, sagte er. Das werde sich aller Voraussicht nach nicht wiederholen. Darüber hinaus müssten Investoren aus traditionell großen Goldmärkten, wie Indien, ihr Kapital wieder in Gold umschichten. Indische Krypto-Investitionen wuchsen von einem Gesamtbestand von 200 Millionen Dollar im letzten Jahr auf 40 Milliarden Dollar in diesem Jahr, laut Daten von Chainalysis. Eine Umschichtung von Kryptowährungen zurück in Gold in Indien würde dem Preis einen enormen Schub verleihen, so Streible.
Der Goldpreis braucht zunächst einmal einen charttechnischen Impuls. Das Sentiment hat sich über den Juni komplett eingetrübt und nichts scheint den Goldpreis aktuell beflügeln zu können. Diese Situation kennen Goldanleger bereits aus der Vergangenheit. In der Regel entwickelt sich daraus die nächste starke Aufwärtsbewegung. Dennoch: Es bedarf zunächst eines charttechnischen Anschubs, damit die nächste Hausse-Phase beginnen kann.