Der Goldpreis kann heute am frühen Nachmittag zulegen. Das Edelmetall profitiert dabei vor allem von der Stärke des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar, nachdem die japanische Notenbank zumindest leicht geldpolitisch gelockert hat. Wenn es nach vielen Analysten geht, dann dürfte Gold ein gutes Jahr bevorstehen – mit holprigem Start.
Einige Rohstoffanalysten rechnen erst in der zweiten Jahreshälfte mit einem deutlichen Aufschwung. Die Bedingungen, die den Goldpreis während des größten Teils des Jahres belastet haben, vor allem die aggressive Geldpolitik der US-Notenbank, könnten zumindest in der ersten Jahreshälfte 2023 bestehen bleiben. „Wir sind selbst mit dem heutigen Schritt noch nicht restriktiv genug... Wir werden diesen Punkt erreichen, und dann wird die Frage sein, wie lange wir dortbleiben. Und der Ausschuss ist der festen Überzeugung, dass wir dortbleiben müssen, bis wir wirklich sicher sind, dass die Inflation nachhaltig zurückgeht, und wir denken, dass das noch eine Weile dauern wird", sagte Jerome Powell anlässlich der letzten Fed-Sitzung.
Die Bank of America geht davon aus, dass die Federal Reserve ihren Straffungszyklus im März beenden wird und sieht die erste Zinssenkung für Ende 2023. In diesem Umfeld sieht Michael Widmer, Rohstoffstratege bei der Bank of America, die Möglichkeit, dass der Goldpreis auf 2.000 Dollar je Unze steigt. Auch die Rohstoffanalysten der Commerzbank gehen davon aus, dass die Federal Reserve die Zinsen bis Ende des Jahres senken wird. Sie fügten jedoch hinzu, dass die Goldpreise kurzfristig zu kämpfen haben könnten, da sich die Anleger auf eine erneute Endzinserhöhung über 5 Prozent einstellen.
„Nach der voraussichtlich letzten Zinserhöhung im März dürfte eine Periode unveränderter Zinssätze folgen, bevor die Fed den Leitzins angesichts einer schwachen Wirtschaft und niedriger Inflation gegen Ende 2023 erneut senkt. Die Fed hingegen prognostiziert dies noch nicht. Sobald sich auch die Fed dieser Ansicht anschließt, dürfte der Goldpreis wieder steigen", so die Analysten der Commerzbank. Sie sehen den Goldpreis bis Ende 2023 auf 1.850 Dollar ansteigen.
DER AKTIONÄR sieht die Sache etwas anders: Der Markt beginnt nun Schritt für Schritt ein Ende des Zinsanhebungszyklus einzupreisen. Das dürfte den Goldpreis schon in den kommenden Wochen beflügeln. Die Chancen, dass Gold 2023 ein neues Allzeithoch erreicht, stehen gut.
20.12.2022, 14:27