Tesla verliert in Europa weiter rasant an Marktanteil. Von Januar bis September stand ein Auslieferungsrückgang von 28,5 Prozent zu Buche. Günstige Rivalen aus China sowie der Gesamtmarkt wuchsen dagegen. Jetzt reagiert der E-Autobauer mit einer neuen Basisversion des Model 3. Der Preis sinkt deutlich, dafür streicht Tesla Ausstattung. Reicht das für die Wende?
Wachsender Preisdruck durch neue Konkurrenten sowie die politischen Ausflüge von CEO Elon Musk haben Teslas Absatzzahlen in Europa einbrechen lassen. Lediglich 173.694 neue Teslas wurden in den ersten drei Quartalen 2025 registriert – 28,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Der europäische Automarkt wuchs im gleichen Zeitraum dagegen um 1,5 Prozent, bei E-Autos sogar um rund 16 Prozent.
Tesla reagiert nun und bringt nach dem günstigeren Model Y ein abgespecktes Model 3 auf den Markt, das laut Mitteilung seit Freitag bestellbar ist. Die Limousine trägt den Namen Model 3 Standard und kostet 36.990 Euro. Damit liegt sie wieder unter dem Model Y, dessen Standard-Ausführung zuletzt auf 39.990 Euro gefallen war. In der vorherigen Basisversion hatte Tesla für das Model 3 rund 3.000 Euro mehr verlangt. Die Auslieferungen sollen im Februar beginnen.
Tesla spart bei der Ausstattung
Um den niedrigeren Preis zu erreichen, spart Tesla bei der Ausstattung. Statt 16 Lautsprechern gibt es neun, die hinteren Sitze bleiben ohne Heizung, der Bildschirm im Fond entfällt. Auch belüftete Sitze oder farbige Innenbeleuchtung fehlen. Die Lackauswahl schrumpft auf Weiß, Schwarz und Grau.
Antrieb und Akku lässt Tesla dagegen unangetastet. Wie beim Model Y nutzt die Limousine einen 62-Kilowattstunden-LFP-Akku. Tesla nennt eine WLTP-Reichweite von 534 Kilometern. Der Sprint auf 100 Kilometer pro Stunde gelingt in 6,2 Sekunden.
Bringt das abgespeckte Model 3 die Wende?
Ob das neue Modell die Wende bringt, darf bezweifelt werden. Seit November liefert der Autobauer in Europa die Basisvariante des Model Y aus. Die gesamten Absatzzahlen gingen jedoch um 12,3 Prozent zurück. Wird Norwegen herausgerechnet, dort steigerten temporäre Steuermaßnahmen den Absatz um 175 Prozent, liegt das Minus sogar bei 36,3 Prozent. Zudem bleiben viele Konkurrenten mit ihren Einstiegsmodellen auch weiterhin günstiger. Der Imageverlust Musks durch die Trump-Nähe dürfte ebenfalls nicht verpuffen.
Operativ schwächelt Tesla, die Aktie nähert sich dagegen ihrem Allzeithoch. Der Anstieg ist mit der Hoffnung auf Robotaxis und humanoide Roboter begründet. Hier muss Tesla nun unbedingt liefern, um das hohe KGV zu rechtfertigen. DER AKTIONÄR sieht allerdings andere Unternehmen besser aufgestellt. Ein Einstieg drängt sich daher nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
Heute, 13:35