Paukenschlag im Streaming-Krieg: Netflix will die Studio- und Streaming-Assets von Warner Bros. Discovery übernehmen – inklusive HBO Max. Das Volumen: 72 Milliarden Dollar, inklusive zu übernehmender Schulden sogar rund 82,7 Milliarden Dollar. Doch ausgerechnet die US-Regierung stellt sich offenbar quer.
Die Trump-Administration hält einem Medienbericht zufolge wenig von dem Mega-Deal zwischen Netflix und Warner Bros. Discovery. „Ich begegne den Film- und Streaming-Angeboten des Unternehmens mit großer Skepsis“, sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter am Freitag gegenüber CNBC.
Netflix hat sich in einem intensiven Bieterprozess gegen andere Interessenten durchgesetzt und will die Film- und TV-Studios sowie das Streaminggeschäft (HBO Max) von Warner Bros. Discovery übernehmen. Parallel dazu soll Warner Teile seines bisherigen Konzerns abspalten (unter anderem Kabel-TV-Aktivitäten), bevor der Deal final abgeschlossen werden kann.
Der Knackpunkt: Kartellrecht und Marktmacht. Mit Netflix und HBO Max würde ein Schwergewicht entstehen, das in den USA und international noch dominanter auftreten könnte. Genau hier setzen Kritiker an: Weniger Wettbewerb könne zu schlechteren Konditionen für Konsumenten und zu stärkerer Preissetzungsmacht führen – und damit der Maßstab für eine Untersagung oder harte Auflagen sein.
Zusätzliche Würze bringt der Blick auf die Gegenseite: Paramount/Skydance hat mehrfach Interesse an Warner signalisiert – und laut CNBC wird in Washington an Alternativen gearbeitet, die politisch leichter durchgingen.
Für Netflix ist der Deal strategisch naheliegend: Premium-Marken, Blockbuster-Franchises, ein riesiger Backkatalog – plus Synergiepotenzial. Netflix selbst stellt zwei bis drei Milliarden Dollar Kostensynergien bis Jahr drei in Aussicht.
Gleichzeitig hängt alles an Genehmigungen – und an der geplanten Konzern-Entflechtung. Verzögerungen sind bei solchen Mammut-Deals eher die Regel als die Ausnahme.
Der Deal ist ein Blockbuster auf Papier – aber noch nicht komplett sicher. Wenn Washington wirklich auf Konfrontation geht, droht ein Endlosverfahren mit Auflagen, Verzögerungen oder einem kompletten Stopp. Welche Chancen und Risiken für Netflix hinter dem Deal stecken, hat DER AKTIONÄR bereits zuvor aufgeschlüsselt. Charttechnisch bleibt die Aktie angeschlagen. Investierte Anleger warten ab und halten an der Position fest.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Warner Bros. Discovery.
Heute, 17:01