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04.06.2021 Benedikt Kaufmann

Facebook: Erneute Untersuchung schockiert Anleger nicht

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Facebook

Die große Frage, wie Facebook die Daten der rund 2,8 Milliarden monatlich aktiven Nutzer verwendet, treibt seit Jahren die Politik um. Jetzt hat die EU-Kommission eine Untersuchung gegen den Internetkonzern eingeleitet – diesmal im Fokus: mögliche Wettbewerbsverstöße beim Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace.

Facebook betreibt seit 2016 seinen Marketplace, auf dem zum Beispiel Autos, Kleidung oder Fahrräder privat verkauft und gekauft werden können. Dabei fallen keine Gebühren an. Wie bei anderen Facebook-Diensten dient die Kleinanzeigen-Sektion dazu, die Reichweite der durch Werbung finanzierten Plattform zu erhöhen und den Dienst für Nutzerinnen und Nutzer relevanter zu machen.

Die EU-Kommission will nach eigenen Angaben klären, ob Facebook seine Stellung auf anderen Märkten für diesen Dienst wettbewerbswidrig ausnutzt. "Nach Abschluss ihrer vorläufigen Untersuchung kann die Kommission nicht ausschließen, dass Facebook den Wettbewerb im Bereich der Online-Kleinanzeigendienste verfälscht", erklärte die Brüsseler Behörde. So könnte Facebook etwa aus den Werbeaktivitäten seiner Wettbewerber genaue Informationen über Vorlieben der Nutzer ableiten. Diese Informationen könnten dann genutzt werden, um Facebook Marketplace zu optimieren.

Auch die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde hat am Freitag eine Untersuchung zur Nutzung von Daten durch Facebook eingeleitet.

Marktmacht haben hier andere

Obwohl Facebook die reichweitenstärkste Social-Media-Plattform der westlichen Welt ist, dominiert der Konzern von Mark Zuckerberg das Kleinanzeigen-Geschäft bislang nicht.

Große Plattformen wie eBay beziehungsweise ebay Kleinanzeigen oder Amazon Marketplace werden laut dem Branchenverband Bitkom von den meisten deutschen Online-Verkäufern (62 Prozent) genutzt. Fast jeder Zweite (49 Prozent) setzt auf Plattformen zum An- und Verkauf etwa von Büchern, Filmen oder Games, zum Beispiel Momox oder rebuy. Und nur ein gutes Fünftel der Online-Verkäufer (22 Prozent) wurde seine ausrangierten Dinge über Facebook Marketplace los.

Im vorbörslichen US-Handel interessieren sich die Anleger kaum für die Untersuchung gegen Facebook. Die Aktie des Social-Media-Konzerns notiert nur leicht im Minus aber immer noch deutlich über der wichtigen 300-Dollar-Marke und nur 2,3 Prozent unterhalb des bisherigen Allzeithochs bei 333,87 Dollar. DER AKTIONÄR geht trotz des ständigen datenschutzrechtlichen Störfeuers davon aus, dass die jüngste Rallye fortgesetzt werden kann.

Facebook (WKN: A1JWVX)

Mit Material von dpaAFX.

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Facebook ist in die Kritik geraten. Bots, Trolle und Fake News sind Synonyme für die Pro­bleme des Konzerns. Spätestens seit Brexit und Trump sehen Nutzer die Reichweite und die Algorithmen mit Argwohn. Einer von Ihnen: Roger McNamee. Einst stolz darauf, zu den ersten Facebook-Investoren zu gehören, ist der Kapitalgeber und Tech-Experte nun zum scharfen Kritiker geworden. In seinem Buch rechnet er mit Mark Zuckerberg und Sheryl Sandberg ab. Ihre Reaktion auf den Missbrauch des sozialen Netzwerks ist seiner Ansicht nach völlig unzureichend und geht am Kern des Problems vorbei: der Bedrohung unserer demokratischen Grundordnung. „Die Facebook-Gefahr“ ist ein nicht zu überhörender Weckruf – für das Silicon Valley, für die Politik, für uns alle.
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