JPMorgan läutete am Dienstag den Start der Berichtssaison ein. Wie DER AKTIONÄR berichtete, konnte die US-Großbank ihren Gewinn im zweiten Quartal um neun Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Dennoch gibt es aus Sicht des Bankenchefs Jamie Dimon auch Anlass zur Sorge um die US-Wirtschaft. DER AKTIONÄR verrät, warum.
Wie AKTIONÄR-Leser wissen, wurde der beinahe zweistellige Gewinnanstieg auf rund 14 Milliarden Dollar von einer Wiederbelebung des M&A-Geschäfts sowie Rekordeinnahmen im Handel und einer robusten Performance im Privatkundengeschäft getragen. Doch trotz der starken Resultate bleibt CEO Jamie Dimon vorsichtig.
Im Rahmen der Zahlenvorlage warnte Dimon vor den anhaltenden geopolitische Spannungen, Unsicherheiten durch Handelskonflikte und Zölle sowie das hohe Haushaltsdefizit. Diese Faktoren könnten die derzeitige Stärke der US-Wirtschaft nach Ansicht des JPMorgan-Chefs untergraben.
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Dimons Worte sind dabei kein bloßer Pessimismus, sondern spiegeln die komplexe Realität wider, in der positive Zahlen mit längerfristigen Risiken koexistieren. Seine Warnungen finden am Markt besondere Beachtung, da sie von einem Mann kommen, der die Finanzkrise 2008 erfolgreich meisterte und ein Gespür für makroökonomische Verwerfungen hat.
Im Einklang mit Jamie Dimons Warnungen vor wirtschaftlichen Unsicherheiten stiegen die Verbraucherpreise in den USA im Juni 2025 deutlich. Gegenüber dem Vormonat Mai legten sie saisonbereinigt um 0,3 Prozent zu, nach einem moderaten Anstieg von 0,1 Prozent im Mai. Auf Jahressicht verteuerten sich die Verbraucherpreise um 2,7 Prozent (vor saisonaler Bereinigung), ein Anstieg gegenüber 2,4 Prozent für die 12 Monate bis Mai 2025.
Damit liegt die Inflationsrate über dem Ziel der US-Notenbank von 2,0 Prozent, was die von Dimon angesprochenen makroökonomischen Risiken wie hohe Haushaltsdefizite und geopolitische Unsicherheiten unterstreicht. Der anhaltende Preisdruck könnte die Federal Reserve dazu zwingen, ihre Geldpolitik zu überdenken, wobei Zinssenkungen als mögliche Maßnahme zur Stützung der Wirtschaft in Betracht gezogen werden könnten, um ein Gleichgewicht zwischen Inflationskontrolle und Wachstumsförderung zu finden.
Während sich Nvidia weiterhin im Rally-Modus befindet, können Anleger mit JPMorgan nichts anfangen. Die Aktie verlor nach der Zahlenvorlage rund 0,4 Prozent. Ein Einstieg drängt sich aktuell nicht auf.
15.07.2025, 17:52