Der Goldpreis fällt und die Analysten kappen nach und nach ihre Kursziele und werden deutlich pessimistischer. Jüngstes Beispiel: Die Deutsche Bank. In einer Notiz sehen die Analysten Spielraum für den Goldpreis bis auf 1.500 Dollar. „Wir sehen einen Abwärtstrend, da sich die Investmentnachfrage weiter abschwächt, während die steigende physische Nachfrage in China und Indien zwar einen Ausgleich bietet, aber nicht Schritt halten kann", heißt es in dem Bericht.
Die Schwäche von Gold im ersten Quartal hätte die Bedeutung der realen Renditen für den Goldpreis aufgezeigt. Zunächst hätte der Anstieg der Renditen noch durch die höheren Inflationserwartungen neutralisiert werden können. Doch der Anstieg der Renditen von den Rekordtiefs habe das Potenzial nachhaltig zu sein. Der physische Markt bleibe ebenfalls schwierig. „Wir sehen nicht, dass die Nachfrageelastizität der physischen Nachfrage in China und Indien eine ausreichende Unterstützung vor 1.500 Dollar je Unze bietet“, schreiben die Analysten. Für Silber ist die Deutsche Bank hingegen nicht ganz so bearish wie für Gold. Hier denken die Analysten, dass der Silberpreis sich vergleichsweise robust zeigen kann.
Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, dann geht die Deutsche Bank also von einem weiteren Renditeanstieg bei den US-Staatsanleihen aus, während die Inflation mit diesem Anstieg nicht mithalten kann. Das ist eine gewagte These. Die US-Notenbank dürfte angesichts der steigenden Renditen in Alarmbereitschaft sein. Auf der anderen Seite hat man mehrfach betont, dass man der Inflation Spielraum gewähren wird. Die Fed dürfte kein Interesse an steigenden Renditen bei den Staatsanleihen haben und notfalls intervenieren. Sollte die Rendite der 10-jährigen Anleihen im Bereich von 1,6 Prozent verharren und die Inflation in den kommenden Monaten über zwei Prozent steigen, dann bliebe der Realzins im deutlich negativen Bereich. Das wiederum sollte den Goldpreis eher stützen als schaden. Gold hat daher gute Chancen, den Abwärtstrend in den kommenden Wochen zu beenden.