Der chinesische Elektroauto-Gigant BYD hat einen neuen Versuch gestartet, um den hart umkämpften japanischen Markt zu erobern. Auf der Japan Mobility Show wurde gestern der Prototyp eines elektrischen Kei-Cars enthüllt. Dieses Segment gilt als der Schlüssel zum Erfolg im Land der aufgehenden Sonne, in dem heimische Marken wie Toyota und Honda dominieren.
Bislang beißt sich BYD am japanischen Markt die Zähne aus. Seit dem offiziellen Marktstart Anfang 2023 bis Mitte dieses Jahres wurden gerade einmal 5.300 Fahrzeuge der Modelle Atto 3, Sealion 7 und Dolphin verkauft. Die Dominanz der heimischen Hersteller und die hohe Beliebtheit von Hybrid-Fahrzeugen machen es ausländischen Anbietern schwer.
Die Antwort auf die schwache Nachfrage soll der nun vorgestellte Kleinstwagen „Racco“ sein. Mit seiner Markteinführung ist im Sommer 2026 zu rechnen. Die Strategie dahinter ist klar: Kei-Cars machen bereits heute mehr als die Hälfte des noch jungen japanischen E-Auto-Marktes aus, obwohl der Gesamtanteil von E-Fahrzeugen an den Neuzulassungen 2023 bei lediglich rund 3,5 Prozent lag.
Aggressive Preispolitik
Um die Verkäufe anzukurbeln, greift BYD bereits jetzt zu aggressiven Maßnahmen. Für bestehende Modelle werden massive Preisnachlässe von bis zu einer Million Yen (umgerechnet rund 6.100 Euro) angeboten. In Kombination mit staatlichen Förderungen können sich die Endkundenpreise dadurch fast halbieren.
Der Racco ist dabei nur ein Teil einer größeren Strategie. Langfristig plant BYD, bis zu acht verschiedene Modelle in Japan anzubieten, darunter auch Plug-in-Hybride. Zudem soll ein eigenes Händlernetz mit 100 Standorten im ganzen Land aufgebaut werden.
Der Schritt ist ebenso mutig wie notwendig. Die bisherige Strategie, mit größeren Modellen in Japan zu punkten, erzielte nicht den erhofften Erfolg. Der Angriff im Kei-Car-Segment ist der logische nächste Schritt und zielt direkt auf das Herz des Marktes. Trotzdem drängt sich ein Einstieg vorerst nicht auf. Wann der richtige Zeitpunkt zum Einstieg kommt, erfahren Anleger in Ausgabe 44/25. Hier geht's zum E-Paper.
29.10.2025, 08:30