Weitere Hoffnung bei den deutschen Autobauern: Die EU will angeblich die CO2-Vorgaben aufweichen. Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen und Porsche AG könnten bei den Vorgaben für 2030 mehr Spielraum bekommen. In Brüssel geht es dieser Tage um die Flottenziele für 2030 und das Verbrenner-Aus ab 2035.
Die europäische Autoindustrie steht vor einer möglichen Zäsur in der Klimapolitik. In Brüssel wird intensiv über eine Aufweichung der CO2-Flottenziele für 2030 verhandelt. Statt einer starren Jahresvorgabe sollen Autobauer ihre Emissionen über mehrere Jahre ausgleichen dürfen. In der Industrie gilt dieses sogenannte Averaging bereits als gesetzt. Diskutiert werden Zeiträume von drei bis fünf Jahren. Für Hersteller wie Mercedes-Benz, BMW, Volkswagen und Porsche hätte das kurzfristig erhebliche Bedeutung.
Bislang muss der CO2-Ausstoß neuer Pkw und leichter Nutzfahrzeuge bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2021 sinken. Die nun diskutierte Flexibilisierung würde es den Konzernen erlauben, Nachfrageschwankungen bei E-Autos besser abzufedern. Der Hochlauf der E-Mobilität verläuft langsamer als geplant. Zwischen Januar und Oktober lag der Anteil reiner Elektroautos an den EU-Neuzulassungen bei nur 17 Prozent. Es fehlt an bezahlbaren Modellen und der Ladeinfrastruktur, vor allem in Süd- und Osteuropa.
Parallel dazu plant die EU-Kommission eine Lockerung des Verbrennerverbots ab 2035. Statt einer hundertprozentigen CO2-Reduktion steht ein Ziel von 90 Prozent im Raum. Damit könnten auch nach 2035 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zugelassen werden. BMW-Chef Oliver Zipse begrüßt diesen Kurs und fordert Technologieoffenheit. Auch Volkswagen betont, dass Klimaziele regelmäßig an die Marktentwicklung angepasst werden müssten.
An der Börse kommen die Signale aus Brüssel gut an. Die Aktien von Mercedes-Benz (plus 1,0 Prozent), BMW (plus 0,8 Prozent), Volkswagen (plus 1,2 Prozent) und Porsche AG (plus 1,7 Prozent) reagierten auf die Aussicht auf mehr regulatorischen Spielraum.
Für die deutschen Autobauer ist das Zwischenziel 2030 wichtiger als die Debatte über 2035. Bereits bei den 2025er-Zielen hatte die EU Erleichterungen gewährt, um empfindliche Strafzahlungen zu vermeiden. Die Stimmung in der Branche hellt sich jedenfalls weiter auf. DER AKTIONÄR setzt auf BMW und Mercedes-Benz.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz., Porsche AG.
Heute, 17:15