BYD hat eine hohe Wertschöpfungstiefe. Von Batterien über die Leistungselektronik bis zu Halbleitern – der Autobauer profitiert von niedrigen Preisen und weniger Abhängigkeiten von Lieferketten. Mit einem eigenen Lithiumprojekt sollte der nächste Schritt folgen. Doch das Projekt liegt jetzt auf Eis. Das steckt dahinter.
BYD zieht sich überraschend aus seinem geplanten Großprojekt in Chile zurück. Der chinesische Elektroautobauer wollte dort bis Ende 2025 eine Fabrik zur Produktion von 50.000 Tonnen Lithium-Eisenphosphat-Kathoden errichten. Dafür vorgesehen war ein Investitionsvolumen von rund 290 Millionen Dollar.
Investition wegen Lithium-Preisverfall unattraktiv
Grundlage war ein Abkommen über Vorzugspreise für Lithiumcarbonat, das BYD 2023 mit chilenischen Behörden abgeschlossen hatte. Doch der Preis für das Batteriemetall ist seit dem Hoch Ende 2022 um fast 90 Prozent eingebrochen. Eine Einigung über die endgültigen Projektbedingungen blieb aus und BYD zog sich zurück.
BYD hatte ursprünglich auf eine lokale Verarbeitung in Chile gesetzt, um näher an die Quelle des Rohstoffs zu rücken und die Kosten zu senken. Doch angesichts der aktuellen Marktlage wurden die wirtschaftlichen Risiken zu groß.
Einmalige Wertschöpfungstiefe
Die Absage ist ein Rückschlag bei BYDs Vorhaben, die Lieferkette zu erweitern. Dennoch bleibt der Autobauer hervorragend aufgestellt und gilt nach wie vor als Benchmark in Sachen Wertschöpfungstiefe. Nahezu alle Schlüsselkomponenten entstehen im eigenen Haus. Das verschafft BYD nicht nur Kosten- und Qualitätsvorteile, sondern auch strategische Flexibilität. In einem Umfeld der geopolitischen Unsicherheiten ist das ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.
BYD hat einen Dämpfer erlitten, allerdings ergibt die Entscheidung angesichts des Preisverfalls bei Lithium Sinn. Der Autobauer bleibt trotzdem einer der Favoriten der Branche. Die hohe Wertschöpfungstiefe und die internationale Expansion stimmen optimistisch. Anleger bleiben an Bord und nutzen Rücksetzer zum (Nach-)Kauf.
08.05.2025, 11:58