Der DAX hat zum Monatsende den Rückwärtsgang eingelegt. Nach einem schwungvollen Start rutschte das deutsche Börsenbarometer am Donnerstag deutlich ins Minus und schloss bei 24.065 Punkten – ein Tagesverlust von 0,81 Prozent. Auf Monatssicht bleibt dennoch ein leichtes Plus von 0,7 Prozent. Der MDAX legte 0,21 Prozent auf 31.004 Punkte zu.
Die Euphorie rund um künstliche Intelligenz, angefacht durch starke Zahlen von Microsoft und Meta, reichte nicht, um die Märkte nachhaltig zu stützen. Stattdessen belasteten schwache Quartalszahlen heimischer Unternehmen, Unsicherheit über die künftige US-Geldpolitik und charttechnische Risiken die Stimmung.
Marktbeobachter wie Jens Klatt von XTB warnen bereits vor einem Rückfall des DAX unter die Marke von 23.000 Punkten, sollte sich die Abkühlung an der Wall Street fortsetzen. Die US-Notenbank hat ihren Leitzins zwar wie erwartet stabil gehalten, Zinssenkungen im Herbst gelten aber inzwischen als fraglich – auch wegen steigender Inflationsrisiken durch neue US-Zölle.
Im DAX gaben vor allem konjunktur- und zyklensensible Titel nach. Adidas rutschte um 3,9 Prozent ab. Nach der „nur“ bestätigten Jahresprognose des Sportartikelherstellers mehrten sich kritische Analystenstimmen. Siemens Healthineers verlor 4,4 Prozent. Anleger sorgen sich weiter um die künftige Beteiligungslage mit der Siemens AG. Zalando fiel um 4,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit September vergangenen Jahres – die Zahlen kommen erst am 6. August, der Druck durch Konkurrenten wächst. BMW büßten 0,7 Prozent ein. Der Autobauer spürt die Auswirkungen der neuen US-Zölle und der schwachen Entwicklung in China, hält aber an der Jahresprognose fest. Auch Airbus musste trotz eines soliden Ausblicks ein Minus von 1,5 Prozent hinnehmen – der Mangel an Triebwerken und die schleppende Auslieferung bremsen.
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Im MDAX zeigten sich Gea stark. Die Aktie des Anlagenbauers erreichte ein neues Rekordhoch und legte 2,9 Prozent zu. Frische Jahresziele und Überlegungen zur möglichen DAX-Aufnahme beflügelten den Kurs. Hensoldt gewann 3,7 Prozent. Der Rüstungsspezialist profitiert weiter von der Aufrüstung Europas. Im SDAX sorgte Alzchem mit einem Kurssprung von 10,2 Prozent für Aufsehen – nach Vortagsverlusten griffen Schnäppchenjäger zu.
Trotz des schwachen Handelstages bleibt der übergeordnete Aufwärtstrend intakt – doch die Nervosität steigt. Der August dürfte angesichts fehlender Impulse, drohender Gewinnmitnahmen und geopolitischer Unsicherheiten volatil starten. Anleger sollten sich auf eine Sommerphase mit höherem Risiko und selektivem Potenzial einstellen.
Enthält Material von dpa-AFX