Schnappt sich Adidas den angeschlagenen Rivalen Puma? Die Übernahmegerüchte ließen die Puma-Aktie am Mittwoch in die Höhe schnellen (DER AKTIONÄR berichtete). Für Anleger stellt sich nun die Frage: Wie realistisch ist eine Fusion wirklich? Die Analysten haben dazu eine klare Meinung.
Von Analystenseite aus ist dieser Schritt eher unwahrscheinlich. Die DZ Bank sieht auf den ersten Blick durchaus einen gewissen Charme in der Idee: Adidas und Puma teilen gemeinsame Wurzeln, die Unternehmenszentralen liegen in unmittelbarer Nähe in Herzogenaurach, und Adidas-CEO Bjørn Gulden war zuvor Vorstandsvorsitzender von Puma. Dadurch könnten potenzielle Synergien in Verwaltung, Beschaffung und Marketing entstehen.
Bei genauerem Hinsehen überwiegen laut der DZ Bank jedoch die Risiken. Adidas gilt als eine der stärksten globalen Sport- und Bekleidungsmarken mit hoher kultureller Relevanz. Das Produktportfolio ist bereits breit diversifiziert, sowohl im Lifestyle- als auch im Performance-Bereich. Eine Übernahme von Puma könnte daher nicht nur zu Kannibalisierungseffekten führen, sondern auch Integrationsprobleme nach sich ziehen. Beispiel sei die wenig erfolgreiche Reebok-Übernahme in der Vergangenheit.
Die Analysten der Citi Group verweisen auf das Fehlen eines klaren strategischen Grundes für die Übernahme. Adidas befinde sich aktuell in einer Phase starker Markendynamik und könne insbesondere im Performance-Segment deutliche Fortschritte vorweisen. Entsprechend liege der Fokus auf organischem Wachstum. CFO Ohlmeyer betonte zuletzt, dass Kapital vor allem ins operative Geschäft und in Dividenden fließe. Aktienrückkäufe stünden frühestens 2026 an. M&A spielt damit keine Rolle, dazu kommt, dass kartellrechtliche Hürden die Sache wohl zusätzlich erschweren würden.
Rückblick: Das lief bei Reebok schief
2025 jährt sich die Übernahme des US-Sportartikelherstellers Reebok zum 20. Mal. Es war ein teures Fiasko für Adidas. Der Sportartikelhersteller wollte mit der Übernahme Nike angreifen, doch Reebok verlor schnell an Relevanz, hinkte Trends wie dem Sneaker-Boom hinterher und konnte die hohen Erwartungen nie erfüllen. Statt Wachstumsstory wurde die Marke zum Klotz am Bein: Milliardenabschreibungen, schwache Umsätze und ständige Umbauten waren die Folge. Am Ende verkaufte Adidas Reebok 2022 für nur noch 2,1 Milliarden Euro. Der Kaufpreis lag zuvor bei ganzen 3,1 Milliarden.
Ob Adidas erneut einen solchen teuren Fehler riskieren wird? Unwahrscheinlich. Puma befindet sich zwar in der Trendwende, hat aber dennoch viele Baustellen, um die sich Adidas-CEO Bjørn Gulden kümmern müsste. Die Puma-Aktie schoss am Mittwoch getrieben von den Übernahmegerüchten dennoch zweistellig in die Höhe. Mutige Anleger setzen nun einen Fuß in die Tür.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Puma.
18.09.2025, 11:08