Volkswagens Premium-Tochter Audi hat im dritten Quartal den Nettogewinn mehr als verdoppelt, steht aber dennoch unter Druck. Der auf den ersten Blick starke Zuwachs täuscht. Die Ingolstädter kämpfen mit schwachem China-Geschäft, US-Zöllen und sinkender Rendite. Warum die Zahlen trügerisch sind.
Audi steigerte den Nettogewinn um das 2,6-Fache auf 718 Millionen Euro. Doch der starke Zuwachs täuscht: Vor einem Jahr hatte der Autobauer wegen der Werksschließung in Brüssel einen Gewinneinbruch von fast 80 Prozent verbucht. Bereinigt um diesen Sondereffekt bleiben die Erträge schwach.
Im laufenden Jahr stagniert die Profitabilität. Die operative Rendite der Audi-Gruppe, zu der auch Bentley, Lamborghini und Ducati gehören, sank im Q3 auf zwei Prozent. Für das Gesamtjahr senkte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger das Zielband deutlich auf vier bis sechs Prozent – zuvor lag es bei bis zu sieben Prozent. „Die Lage bleibt sehr anspruchsvoll“, sagte er.
China und US-Zölle belasten
Belastungsfaktoren gibt es viele. In China, lange der wichtigste Absatzmarkt, hat Audi weiter Marktanteile verloren. Hinzu kommen die Zölle auf US-Importe, die das Ergebnis drücken. Laut Rittersberger kosteten sie in den ersten neun Monaten 850 Millionen Euro. Bis Jahresende dürfte sich die Belastung auf rund 1,3 Milliarden Euro summieren. Eine Entscheidung über ein US-Werk in den Vereinigten Staaten soll bis Ende des Jahres fallen.
Parallel verschärfen Lieferengpässe die Lage. Nach der Übernahme des Chipproduzenten Nexperia durch die niederländische Regierung droht eine neue Halbleiterkrise. Rittersberger betonte zwar, die Produktion laufe derzeit planmäßig, räumte aber ein, dass kurzfristige Änderungen jederzeit möglich seien.
Audi reagiert mit Stellenabbau
Audi steuert den schwachen Margen entgegen und will in Deutschland bis 2029 bis zu 7.500 Stellenabbauen. „Wir begegnen der herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage mit konsequenter Kostenarbeit“, sagte Rittersberger.
Wie bei der Konzernmutter Volkswagen bröckeln auch bei Audi die Gewinne. USA, China, die kostenintensive Elektrifizierung – die Belastungsfaktoren sind groß. Anleger machen daher einen Bogen um die Volkswagen-Vorzüge.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
31.10.2025, 14:17