Dank neuer Erkenntnisse zum Umbau und starker Quartalszahlen hat die Siemens-Aktie den DAX am Mittwoch mit einem deutlichen Kurssprung angeführt. Im schwierigen Marktumfeld geht es nun darum, den jüngsten Aufwärtstrend zu verteidigen. Mit der angekündigten Abspaltung des Kraftwerksgeschäfts könnte dies gelingen.
Konzernchef Joe Kaeser kündigte nach der Präsentation der Zahlen „eine neue Ära“ an. Bis September 2020 soll die neu formierte Energiesparte Gas & Power, zu der auch das kriselnde Kraftwerksgeschäft zählt, eigenständig werden und an die Börse gehen. Zudem wird der 59-Prozent-Anteil an der Windtochter Gamesa mit abgespalten.
Voraussichtlich soll eine außerordentliche Hauptversammlung im Juni 2020 über die Abspaltung entscheiden. Zu Gas & Power gehören neben der konventionellen Energieerzeugung auch Aktivitäten in den Bereichen Öl und Gas, Energieübertragung und die jeweiligen Servicegeschäfte. Die neue Tochter soll mit einer Beteiligung unter 50 Prozent dekonsolidiert werden, die Sperrminorität von 25 Prozent will Siemens aber nicht unterschreiten.
Vision 2020+ im Überblick
Große Herausforderung
Bereits 2021 soll Gas & Power bereits das operative Margenziel von acht bis zwölf Prozent erreichen. Dies würde eine Verdopplung der Marge im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr bedeuten. Helfen sollen dabei Einsparungen, die sich binnen vier Jahren auf eine Milliarden Euro belaufen sollen. Das Wachstum soll sich derweil auf Marktniveau belaufen.
Die Entscheidung mache die Ausrichtung auf das digitale Kerngeschäft besser sichtbar, äußert sich Analyst Andreas Will von JPMorgan positiv zur neuen Strategie. Der Konglomeratsabschlag könnte so verringert werden. An den fundamentalen Herausforderungen für das Energiegeschäft ändere die Ausgliederung aber nichts. Es müsse nun noch mehr gespart werden.
Dabeibleiben
Der Umbau bei Siemens schreitet voran, die Zahlen waren erfreulich. Nach der langen Konsolidierung könnte die Aktie nun wieder Fahrt aufnehmen. Die Abspaltung der kriselnden Tochter wäre zudem ein Befreiungsschlag. Langfristig stimmen die Aussichten ohnehin. Anleger bleiben dabei.