Die US-Börsen haben sich am Donnerstag zurückhaltend präsentiert. Die Indizes schwankten um die Nulllinie, während der Markt zugleich immer stärker auf eine Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember setzt. Der Dow gab letztlich 0,1 Prozent auf 47.850,94 Punkte nach, der S&P 500 gewann 0,1 Prozent auf 6.857,12 Punkte.
Rückenwind für die Zinssenkungswette kam am Vortag von einem schwächeren ADP-Bericht zur Privatbeschäftigung – laut CME FedWatch preisen Händler inzwischen eine Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent für einen Zinsschritt ein.
Der Blick richtet sich zudem auf den Freitag: Dann veröffentlicht das US-Handelsministerium die verspäteten Septemberdaten zu Konsumausgaben und Einkommen sowie den PCE-Preisindex – das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß. Ebenfalls am Freitag folgt das Dezember-Verbrauchervertrauen der University of Michigan. Beide Datenpunkte könnten die Zinserwartungen vor der nächsten Fed-Sitzung noch einmal spürbar bewegen.
Quanten-Aktien haben am Donnerstag ein kräftiges Comeback hingelegt. D-Wave, IonQ und Rigetti legten klar zweistellig zu – nachdem es zuvor wochenlang abwärts ging. Auslöser ist vor allem ein strategischer Schritt von D-Wave: Eine neue Einheit soll gezielt US-Regierungsaufträge adressieren, was angesichts milliardenschwerer Budgets für Quantentechnologie die Fantasie neu entfacht.
Zusätzlich kam Rückenwind von der Analystenseite: Evercore ISI hat die Coverage von D-Wave mit „Outperform“ gestartet und nennt ein Kursziel von 44,00 US-Dollar.
Für Aufsehen sorgte zudem Amazon. Der Konzern könnte laut Washington Post den Zustellvertrag mit dem United States Postal Service nach Ablauf am 1. Oktober 2026 auslaufen lassen und stattdessen sein eigenes Zustellnetz deutlich ausweiten. Damit würde Amazon die Kontrolle über Qualität und Lieferzeiten erhöhen, Abhängigkeiten reduzieren und mittelfristig über Skaleneffekte die Stückkosten senken.
Auf der Gewinnerseite stand auch Meta. Der Tech-Riese könnte seine Metaverse-Ausgaben deutlich kürzen: Einsparungen von bis zu 30 Prozent stehen im Raum, inklusive möglicher Stellenstreichungen. Der Markt honorierte die Aussicht auf mehr Kostendisziplin – die Aktie sprang um rund vier Prozent an.
Die PayPal-Aktie kämpfte hingegen erneut mit Gegenwind, nachdem JPMorgan die Einstufung von „Overweight“ auf „Neutral“ gesenkt hat. Der Kern der Argumentation: Der Turnaround unter CEO Alex Chriss komme zwar voran, werde aber länger dauern als gedacht.
Im Blickpunkt stand zudem erneut Strategy. Bei der Bitcoin-Aktie dreht sich die Debatte um ein Shortseller-Narrativ: Ein möglicher Rauswurf aus MSCI-Indizes könne Kursdruck erzeugen und im Extremfall eine „Todesspirale“ auslösen – inklusive Bitcoin-Verkäufen. Bitwise-CIO Matt Hougan hält dagegen: Er sieht einen Ausschluss zwar als wahrscheinlich (75 Prozent), argumentiert aber, der Markt habe das Risiko bereits weitgehend eingepreist.
Für zwiespältige Nachrichten sorgte derweil Tesla. Der Autobauer bekommt aus China etwas Rückenwind, während Europa schwächelt: In China stiegen die November-Verkäufe laut Daten des Branchenverbands PCA um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig zeigt Europa klare Risse – das unterstreicht, wie fragil das globale Fundament derzeit wirkt.
04.12.2025, 22:00