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Amazon: Machtkampf im Paketmarkt – Befreiungsschlag in Planung?

Amazon: Machtkampf im Paketmarkt – Befreiungsschlag in Planung?
Foto: Bloomberg/Getty Images
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Michael Herrmann 04.12.2025, 20:12 Michael Herrmann

Amazon dreht an einem zentralen Hebel seiner Wachstumsstory: Der Konzern könnte den Milliardenpakt mit der US-Post auslaufen lassen und sein eigenes Zustellnetz massiv ausweiten. Für USPS wäre das heikel – für Anleger von Amazon hingegen ein weiterer Beleg für die wachsende Marktmacht des Konzerns.

Amazon könnte seine Abhängigkeit von der US-Post deutlich reduzieren: Wie die Washington Post berichtet, erwägt der E-Commerce-Riese, den langjährigen Zustellvertrag mit dem United States Postal Service (USPS) nach Ablauf am 1. Oktober 2026 auslaufen zu lassen und stattdessen das eigene Zustellnetz weiter massiv auszubauen.

Für USPS wäre das ein harter Schlag: Amazon soll dem Postdienst mehr als 6 Milliarden US-Dollar pro Jahr einbringen – laut Bericht rund 7,5 Prozent der USPS-Erlöse im Jahr 2025.

Hintergrund sind schwierige Neuverhandlungen über die nächste Vertragsgeneration, zusätzlich überlagert von politischem Gegenwind rund um USPS und immer wieder aufflammenden Privatisierungsdebatten.

Für USPS wäre ein größerer Rückzug Amazons spürbar: Der Online-Riese zahlt dem Postdienst nach Medienberichten jährlich Milliarden US-Dollar für die Paketverteilung und soll damit einen relevanten Beitrag zu den Einnahmen leisten. Gleichzeitig zeigt die Entwicklung im US-Paketmarkt, wie weit Amazon längst gekommen ist.

Laut Pitney Bowes hat Amazon die etablierten Platzhirsche bei den Liefermengen zuletzt überholt beziehungsweise liegt nahe dran – und könnte USPS perspektivisch sogar beim Volumen übertreffen. Dass UPS die Amazon-Mengen bis 2026 stark reduzieren will, unterstreicht den Trend: Amazon entwickelt sich vom Großkunden zum ernsthaften Wettbewerber.

Strategisch wäre ein Ausbau der eigenen Logistik der nächste konsequente Schritt. Mehr Kontrolle über Zustellqualität und Lieferzeiten, weniger Abhängigkeit von Partnern – und mittelfristig ein Hebel, die Stückkosten durch Skaleneffekte zu senken.

Kurzfristig kostet der Aufbau Kapazität und Geld, langfristig erhöht er aber den Burggraben im Kerngeschäft E-Commerce und stärkt die Verzahnung mit dem margenstarken Cloud- und Werbegeschäft.

Amazon (WKN: 906866)

Amazon baut seine Marktmacht in der Logistik weiter aus und verschafft sich zusätzliche Optionen – unabhängig davon, ob es am Ende doch zu einer Verlängerung mit USPS kommt. Aus Anlegersicht ist das klar zu begrüßen. Die Amazon-Aktie bleibt ein Kauf.

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