Die US-Technologiebranche steht vor neuen Problemen: Präsident Donald Trump hat per Executive Order die Gebühr für H-1B-Visen um den Faktor 50 angehoben. Damit droht ein potentieller Fachkräftemangel. Gleichzeitig plant Indien, einen eigenen Chip-Konzern von Weltrang hochzuziehen. DER AKTIONÄR blickt auf die neue Bedrohungslage für Nvidia und Co.
Nvidia, OpenAI und Co stehen vor einem Dilemma. Jährlich rekrutieren die Big Techs über das H-1B-Visa-Programm Tausende hochqualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland. Im vergangenen Jahr stammen laut CNBC-Angaben 71 Prozent der insgesamt 85.000 Visuminhaber aus Indien, weitere 19 Prozent aus China. Doch nun hat Trump per Präsidentdekret die Kosten dafür über Nacht von 2.000 auf 100.000 Dollar erhöht. Damit drohen den Techkonzernen Mehrkosten in Milliardenhöhe.
Amazon allein beschäftigt über 14.000 H-1B-Inhaber, Microsoft und Meta je mehr als 5.000. Handelsminister Howard Lutnick rechtfertigte die Maßnahme mit vermeintlichen Sicherung von Arbeitsplätzen: „Kein Unternehmen soll Ausländer billig ausbilden und Amerikaner verdrängen.“
Tech-CEOs schlagen Alarm
Die Chefs von OpenAI und Nvidia betonten hingegen, wie wichtig die Einstellung ausländischer Fachkräfte für ihre Unternehmen sind. „Wir möchten, dass die klügsten Köpfe in die USA kommen und daran erinnern, dass Einwanderung die Grundlage des amerikanischen Traums ist“, sagte Nvidia-Chef Jensen Huang am Montag. OpenAI-Boss Sam Altman ergänzte: „Wir müssen die klügsten Menschen ins Land holen [...]“.
Indien will ins Chip-Wettrennen einsteigen
Zusätzlich bläst Indien zum Angriff. Das Land, das einer der größten Elektronik-Konsumenten weltweit ist, aber keine eigene Chipindustrie besitzt und in der globalen Halbleiterlieferkette nur eine untergeordnete Rolle spielt, will im Rahmen der „Semiconductor Mission“ Anschluss an die USA, China und Taiwan finden.
Dafür hat die Regierung in Neu-Delhi 18,2 Milliarden Dollar in zehn Projekte investiert. Davon sollen unter anderem zwei Halbleiterfertigungsanlagen sowie mehrere Test- und Verpackungsfabriken gebaut werden. Mittelfristig strebt Indien an, eine vollständige Chip-Lieferkette – von Design über Fertigung bis hin zu Test und Verpackung – aufzubauen.
Aktuell steht der Plan jedoch noch auf wackligen Beinen. Wie CNBC berichtet, ist das Investitionsvolumen noch zu gering, um die Ambitionen zu verwirklichen. Gleichzeitig fehlen Indien zahlreiche Fachkräfte, die es derzeit noch zu den Bigtechs in die USA ziehe. Stephen Ezell von der Information Technology and Innovation Foundation betonte, dass Indien ein tiefgreifendes, langfristiges Ökosystem benötigt, nicht nur einzelne „Prestigeprojekte“.
Wird Nvidia bald von einem Chipproduzenten aus Indien überrollt? Wohl kaum! Die AKTIONÄR-Empfehlung bleibt ein klarer Kauf. Auch etwaige Mehrkosten für ausländische Arbeitskräfte können den Siegeszug des wertvollsten Unternehmens der Welt nicht stoppen. Weitere Gründe, die jetzt für die Nvidia-Aktie sprechen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe. Diese können Sie hier downloaden.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
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Nvidia-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
23.09.2025, 09:15