Knapp 30 Prozent hat die Nio-Aktie seit Anfang August zugelegt, seit Juli steht sogar ein Plus von rund 90 Prozent. Es kommt also Bewegung in die Aktie, die zuvor fast ausschließlich eine Richtung kannte: nach unten. Doch damit steigen auch die Erwartungen. Am Montag stehen Auslieferungszahlen für den August bevor. Analysten geben sich optimistisch. Doch entscheidender für den E-Autobauer wird der Dienstag.
Die Deutsche Bank rechnet für August mit rund 32.000 ausgelieferten Fahrzeugen über die Marken Nio, Onvo und Firefly hinweg – ein neuer Rekord nach 31.138 im Dezember 2024. Erwartet werden etwa 11.000 Einheiten für die Premium-Marke Nio, 17.000 für Onvo und 4.000 für Firefly. Das wäre ein deutlicher Anstieg zum Juli als nur 21.017 Stromer an Kunden gingen. Besonders die noch junge Tochtermarke Onvo treibt das Wachstum: Das Ende Juli gestartete SUV L90 dürfte laut den Analysten allein über 10.000 Verkäufe im August erreichen.
Auch beim Auftragseingang dürfte Nio stark abschneiden: Nach Berechnungen der Deutschen Bank stiegen die Orders im August auf rund 57.000 – ein Plus von etwa 120 Prozent im Monatsvergleich. „Das Orderbuch hat sich im August massiv gefüllt und deutet auf anhaltend starke Nachfrage hin“, so ein Analyst der Bank. Rückenwind kommt zudem vom neuen ES8. Das neue Modell erfreut sich großer Nachfrage, die Auslieferungen starten Ende September. Entsprechend optimistisch fällt das Kursziel und die Einschätzung aus – mit 75 Hongkong Dollar (umgerechnet rund 9,60 Dollar) rät die Deutsche Bank zu „Kaufen“.
Auch Morgan Stanley setzt auf den ES8 und bleibt trotz der Rallye bei „Übergewichten“. Das Kursziel liegt mit 6,50 Dollar etwa auf dem aktuellen Niveau. Hoffnungsträger ist die starke Nachfrage: Für den das Ende September startende SUV liegen laut der US-Bank bereits über 30.000 Reservierungen vor. Sollte daraus eine Monatsrate von 40.000 bis 50.000 Fahrzeugen werden, wäre das ein gewaltiger Sprung. „Die Rallye verstärkt sich selbst, da steigende Kurse Vertrauen und Kapitalzugang verbessern“, betonen die Analysten.
BYD als Frühindikator
Noch wichtiger als die Auslieferungszahlen am Montag werden die Q2-Ergebnisse am Dienstag sein. Einen ersten Hinweis, wie diese ausfallen könnten, liefert heute Nachmittag Branchenprimus BYD.
Die Erwartungen an Nio sind mit dem Aktienkurs gestiegen. Dennoch sieht DER AKTIONÄR noch Luft für positive Überraschungen. Anleger bleiben an Bord und nutzen eine eventuelle Konsolidierung zum (Nach-)kaufen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nio.
29.08.2025, 13:55