Zu Monatsbeginn hat die Nio-Aktie ein neues Mehrjahrestief 3,02 Dollar markiert. Verantwortlich für den Abverkauf war Trumps Zollpolitik, die zunehmend für Unsicherheit am Markt sorgt. Auch am europäischen Markt konnten die Chinesen nicht überzeugen. Trotzdem konnte sich die Aktie deutlich erholen, doch sollten Anleger jetzt zugreifen?
Seit Jahresbeginn wurden laut dem Kraftfahrt-Bundesamt gerade mal 1.700 Nio-Elektrofahrzeuge in Deutschland registriert. Zum Vergleich: Das VW-Modell ID.7 wurde im März 2025 insgesamt 3.225 Mal neu zugelassen.
Nio lässt sich nicht unterkriegen, wie der Vorstandsvorsitzende William Li erklärte: „In Europa hat die Kundenzufriedenheit für uns oberste Priorität“. Der Nio-Chef betonte zudem, dass der Eintritt in einen neuen Markt Geduld und Anpassung erfordere, Ziel sei es, die Marke langfristig auf dem europäischen Automobilmarkt zu etablieren. Der chinesische Konzern plant deshalb ab Juni 2025, einen Kleinwagen des Tochterunternehmens Firefly spezifisch für Kunden aus Großstädten auf den zu bringen Markt zu bringen.
Der Haken: Das E-Auto wird in China gebaut und muss nach Europa importiert werden – damit greifen die EU-Zölle, die Ende 2024 spürbar angehoben wurden. Doch es gibt Hoffnung: Ein Deal mit der EU scheint bereits in Reichweite.
Trotz der Zuversicht des Nio-Chefs sehen renommierte Analysten die Aussichten für den Elektroautobauer weniger rosig: Bereits im März haben sie die US-Investmentbanken Goldman Sachs und JPMorgan zu Nio geäußert. Goldman Sachs Analystin Tina Hou setzt ein Kursziel von 3,70 Dollar und empfiehlt die Aktie zum Verkauf. Nick Lai JPMorgan Analyst stuft das Papier neutral ein und setzt jedoch einen Zielkurs von 4.10 Dollar, an der Einschätzung beider Banken hat sich bisher nichts geändert.
Sollte sich der Handelskonflikt zwischen China und den USA nicht entspannen, bleibt die Nio-Aktie weiter unter Druck. Der langfristige Plan, sich im europäischen Automobilmarkt zu etablieren, könnte sich noch als kluger Schachzug herausstellen. DER AKTIONÄR rät Anlegern, die Finger von Nio zu lassen und stattdessen im chinesischen EV-Sektor auf BYD zu setzen. BYD ist unter anderem Mitglied im E-Mobilität-Batterie-Index des AKTIONÄRS, mehr Informationen dazu gibt es hier.