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30.04.2020 Martin Mrowka

MTU nach Quartalszahlen wieder an der DAX-Spitze – geht's so weiter?

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MTU Aero Engines

Die Geschäftszahlen zum ersten Quartal sind für den Triebwerksbauer weniger schlecht ausgefallen als befürchtet. MTU blickt wenig optimistisch in die Zukunft, wagt auch keine konkrete Prognose. Doch die MTU-Aktie setzt ihre jüngste Klettertour am Donnerstag fort. Charttechnisch hat sich die Lage etwas aufgehellt.

Der Triebwerksbauer MTU Aero Engines rechnet wegen der Corona-Krise mit einem Nachfrageeinbruch bei Passagierjets, Antrieben und Ersatzteilen. Die negativen Folgen dürften sich ab dem laufenden Quartal in den Ergebnissen von MTU zeigen, glaubt der DAX-Konzern. Zu einer neuen Geschäftsprognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Reiner Winkler wegen der schnellen Entwicklungen rund um die Coronavirus-Pandemie und ihren Auswirkungen auf das Fluggeschäft noch nicht in der Lage.

MTU-Aktie versucht den Neustart

Die in der Krise schwer gebeutelte MTU-Aktie reagierte am Morgen dennoch mit Kursgewinnen auf die Neuigkeiten, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal besser abgeschnitten hatte als von Analysten im Schnitt befürchtet. Nachdem die Aktie bereits in den beiden vergangenen Tagen kräftig zulegte, ging es am zunächst um weitere drei Prozent nach oben. Damit setzte sich das Papier am Vormittag an die Spitze der DAX-Werte. Im Verlauf verkleinerte sich der Kursaufschlag und MTU wurde von der Wirecard-Aktie überholt.

Dennoch: Mit dem jüngsten Kursanstieg hat sich das Chartbild von MTU aufgehellt. Die Unterstützungszone um 108 Euro hat gehalten, eine kurzfristige Abwärtstrendlinie konnte bei 125 Euro überwunden werden. Für einen Abschluss der Bodenbildung und einer Fortsetzung der Turnaround-Formation bedarf es der nachhaltigen Überwindung der Widerstandszone bei gut 150 Euro.

MTU Aero Engines (WKN: A0D9PT)

Das könnte kurzfristig noch schwer fallen. Die Corona-Krise trifft Fluggesellschaften so schwer wie kaum eine andere Branche. Weil Airlines in aller Welt ums Überleben ringen, müssen auch Flugzeug- und Triebwerkshersteller um bestehende und künftige Bestellungen fürchten. Wie die großen Flugzeugbauer Airbus und Boeing hatte daher auch die MTU-Führung ihre im Februar ausgegebenen Geschäftsziele bereits im März wieder kassiert.

Corona-Krise belastet Q1-Zahlen nur wenig

Im ersten Quartal hielten sich die Auswirkungen der Krise auf das MTU-Geschäft noch in Grenzen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 13 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging um drei Prozent auf rund 182 Millionen Euro zurück, übertraf aber die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Der berichtete Überschuss sank um knapp zwölf Prozent auf rund 112 Millionen Euro.

Seit April dürften die Corona-Folgen aber deutlich durchschlagen. So hatte MTU den Betrieb an den Standorten in Deutschland und Polen ab Ende März für drei Wochen ausgesetzt und fährt ihn inzwischen nur schrittweise wieder hoch. Winkler erwartet, dass vor allem die Nachfrage im Serien- und Ersatzteilgeschäft für Passagierflugzeuge deutlich zurückgeht. Auch in der Triebwerkswartung geht er für das zweite und dritte Quartal von einer rückläufigen Nachfrage aus. Allenfalls von Frachtfluggesellschaften, die in der Krise einen Boom erleben, könnten hier zusätzliche Aufträge kommen.

Kaum negative Auswirkungen im Militärgeschäft

Im Militärgeschäft, wo MTU an den Antrieben für den Kampfjet Eurofighter und den Militärtransporter Airbus A400M beteiligt ist, rechnet der Vorstand hingegen kaum mit negativen Auswirkungen.

Bei Passagierflugzeugen ist MTU vor allem bei dem bisher stark gefragten Getriebefan-Antrieb für die Airbus-Jets der Modellfamilien A220 und A320neo dick im Geschäft, außerdem beim Boeing-Langstreckenjet 787 "Dreamliner" und bei der modernisierten Boeing 777X, die in diesem Jahr ihren Jungfernflug hatte. Airbus hat seine Flugzeugproduktion wegen der Krise gedrosselt. Boeing hatte am Mittwoch ebenfalls angekündigt, seine Produktion deutlich herunterzufahren - unter anderem beim "Dreamliner". (Mit Material von dpa-AFX)

Weil Fluggesellschaften angesichts des Ausmaßes der Branchen-Krise nicht nur ihre Bestellungen für neue Flugzeuge (und Triebwerke), sondern auch für die Wartung und Ausbesserung von Maschinen deutlich zurückfahren, dürfte das Geschäft von MTU auf absehbare Zeit leiden. Dennoch dürfte das Gröbste bereits in den gefallenen Kursen eingepreist sein. Mit dem kleinen Chart-Signal könnte die MTU-Aktie nun ihren Boden gefunden haben. Für eine Fortsetzung der Turnaround-Formation bedarf es jedoch der nachhaltigen Überwindung der Zone bei gut 150 Euro.

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