Was für ein Intraday-Reversal: Nachdem die deutschen Autobauer rund um VW, Mercedes und Co am Mittwoch zunächst bis zu 2,2 Prozent abgegeben haben, drehten sie kurz vor Handelsschluss auf. Ausschlaggebend war, dass sich EU und USA auf Zollsenkungen verständigten. Für die Autobauer bedeutet das vor allem eins: endlich Planungssicherheit.
Die Unsicherheit rund um US-Zölle auf Autoimporte aus der EU ist vorerst beendet. Washington hat den Einfuhrzoll für Fahrzeuge und Teile rückwirkend zum 1. August von zuvor 27,5 auf 15 Prozent gesenkt. Grundlage ist das im Sommer geschlossene Handelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union, das damit offiziell umgesetzt wurde.
Für die deutsche Autoindustrie ist dieser Schritt eine Erleichterung. Ursprünglich standen Strafzölle von 25 Prozent zusätzlich im Raum. Diese Belastung hätte BMW, Mercedes, Volkswagen und insbesondere die Porsche AG hart getroffen. Porsche verkauft in den USA ausschließlich Importfahrzeuge und wäre besonders unter Druck geraten.
Mit der Umsetzung des Deals erhalten die Hersteller nun die dringend benötigte Planungssicherheit für Investitionen und Lieferketten. Das betonte auch Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche. Der Deal sei ein „wichtiges Signal“, allerdings seien die Zölle trotz Senkung weiterhin eine erhebliche Belastung – auch für Zulieferer. Tatsächlich liegt das aktuelle Niveau immer noch deutlich über den 2,5 Prozent, die vor den Trump-Zöllen galten.
BMW, Mercedes und Porsche ziehen an
Dennoch löste die Nachricht Euphorie an der Börse aus: Die Aktien von Mercedes-Benz, BMW und Porsche gingen nach anfänglichen Verlusten mit einem Plus von 1,1 bis 2,2 Prozent aus dem Handel. Volkswagen drehte im Tagesverlauf ebenfalls ins Plus, schloss aber 0,1 Prozent tiefer. Gar nicht profitierte unterdessen der französisch-italienische Mehrmarkenkonzern Stellantis. Der französisch-italienische Mehrmarkenkonzern gab 3,5 Prozent ab. Im Vorfeld hatte der Hersteller von Marken wie Fiat, Opel und Chrysler mitgeteilt, die Produktion in sechs Werken für zwei Wochen auszusetzen.
Die Einigung im Zollstreit bringt den Autobauern endlich Gewissheit. Die Abgaben fallen zwar geringer aus, was etwas Druck von der Branche nimmt. Jedoch dürften die Abgaben die Gewinne dennoch schmälern. Anleger sollten daher genau prüfen, in welchen Autobauer sie investieren. DER AKTIONÄR favorisiert BMW und setzt im AKTIONÄR-Depot weiter auf den Turnaround bei Porsche. Mehr zu BMW lesen Sie in der neuen Ausgabe 40/2025 von DER AKTIONÄR, die Sie hier bequem als E-Paper herunterladen können.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz., Porsche AG, Stellantis.
Aktien der Porsche AG befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
25.09.2025, 12:25