Bei Mercedes-Benz kommt es zu einem unerwarteten Umbau im Top-Management. In einer Phase, in der der Stuttgarter Autobauer mit hohem Kostendruck und einem schwächelnden E-Auto-Markt kämpft, muss Technologievorstand Markus Schäfer seinen Posten räumen. Ein klares Signal von Konzernchef Ola Källenius.
Wie der DAX-Konzern am heutigen Mittwoch mitteilte, wird der bisherige Produktionschef Jörg Burzer zum 1. Dezember die Position des Technologievorstands übernehmen. Dessen Posten wiederum übernimmt Michael Schiebe, der bisher für die ertragsstarken Luxusmarken AMG, Maybach und die G-Klasse verantwortlich war und nun ebenfalls in den Vorstand aufsteigt.
Mit diesem Schritt zementiert CEO Ola Källenius seine Macht und installiert einen engen Vertrauten an einer Schlüsselposition. Schiebe gilt als einer der engsten Verbündeten von Källenius und als treibende Kraft hinter der konsequenten Ausrichtung auf das Hochpreissegment. Offiziell spricht Mercedes von einer Beschleunigung der Transformation mit Fokus auf „Kundenwert, technologischer Exzellenz und operativer Effizienz“.
Die Köpfe hinter dem Umbau
Für Markus Schäfer endet damit nach drei Jahrzehnten die Zeit bei dem Stuttgarter Traditionskonzern. Er galt als zentraler Architekt der Digitalisierungs- und Elektrifizierungsstrategie und war maßgeblich für die Entwicklung des hauseigenen Betriebssystems MB.OS verantwortlich.
Sein Nachfolger Jörg Burzer hat sich als Produktionschef einen Namen gemacht, indem er die Werke flexibler gestaltete. Unter seiner Führung wurde die gemischte Fertigung von Verbrennern, Hybriden und reinen Elektroautos auf einer Linie eingeführt – ein strategischer Vorteil, als die Nachfrage nach E-Autos hinter den Erwartungen zurückblieb.
Der neue Mann im Vorstand, Michael Schiebe, hat eindrucksvoll bewiesen, dass er die Verkäufe im obersten Preissegment ankurbeln kann. Unter seiner Regie erzielte Maybach Rekordauslieferungen und die Performance-Marke AMG konnte trotz des abkühlenden E-Auto-Marktes ihre Preismacht behaupten. Die G-Klasse bleibt ohnehin einer der profitabelsten Geldbringer des Konzerns.
Der Umbau im Vorstand kann nicht über die gewaltigen „Baustellen“ hinwegtäuschen, vor denen Mercedes-Benz steht. Hohe Investitionen in neue Technologien und ein sich abschwächender globaler Markt für Premiumfahrzeuge belasten die Profitabilität. Ein Einstieg drängt sich daher aktuell nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.
24.09.2025, 10:12