Ein möglicher Fortschritt in den Friedensgesprächen zur Ukraine hat am Dienstag für neuen Schwung am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der DAX setzte seine positive Wochenentwicklung fort und stieg um 0,97 Prozent auf 23.464,63 Punkte. Auslöser der Kauflaune waren Berichte über eine weitreichende Annäherung zwischen Washington und Kiew.
Nach Angaben des ukrainischen Sicherheitsratssekretärs Rustem Umjerow haben beide Seiten in Genf eine gemeinsame Linie zu den wichtigsten Punkten des US-Friedensvorschlags gefunden. Auch mehrere US-Medien meldeten unter Berufung auf Regierungsquellen, dass sich die Vereinigten Staaten und die Ukraine grundsätzlich auf Bedingungen für ein mögliches Abkommen verständigt hätten. Diese Nachrichten sorgten laut CMC-Markets-Strategin Christine Romar kurzfristig für einen „kleinen Freudensprung“ im DAX. Noch offen sei jedoch, welche Version des Friedensplans Kiew tatsächlich unterstützt habe, da der ursprüngliche US-Entwurf von europäischen Staaten abgelehnt und anschließend überarbeitet worden war. Genau diese angepasste Fassung stoße wiederum in Moskau auf Widerstand – schnelle Fortschritte seien daher fraglich.
Auch der MDAX zog deutlich an und gewann 1,4 Prozent, der EuroStoxx 50 sowie die Börsen in Zürich und London legten ebenfalls kräftig zu. Der US-Index Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Handelsschluss ebenfalls 0,7 Prozent im Plus.
Überraschend: Die Rüstungswerte, die seit Beginn des Ukraine-Krieges stark gefragt waren, blieben trotz der positiven Signale aus den Gesprächen im Aufwind. Rheinmetall stieg um 1,7 Prozent, die Aktien von Renk und TKMS kletterten um 4,7 beziehungsweise 4,2 Prozent.
Von der Aussicht auf einen möglichen Wiederaufbau in der Ukraine profitierten vor allem Werte aus dem Bau- und Baustoffsektor. Heidelberg Materials führte den DAX mit einem Plus von 6,6 Prozent an. Im MDAX gewannen Hochtief 2,3 Prozent, während Salzgitter – auch Produzent von Baustahl – um 5,3 Prozent zulegte.
Sehr schwach präsentierte sich dagegen Thyssenkrupp Nucera: Die Aktie fiel um fast 10 Prozent und notiert nur noch knapp über dem Rekordtief vom April. Der Elektrolyse-Spezialist enttäuschte mit Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr und stellte laut Analysten zudem einen verhaltenen Ausblick für das neue Geschäftsjahr in Aussicht.
25.11.2025, 18:09