Ferrari hat am Donnerstag die Anleger enttäuscht. Mit den Mittelfristzielen hat CEO Benedetto Vigna die Erwartungen deutlich verfehlt. Ergebnis: Die Aktie fiel um rund 15 Prozent zurück.
Ferrari blieb mit seinen Gewinnzielen bis zum Ende des Jahrzehnts hinter den Schätzungen der Analysten zurück. Der Luxusauto-Hersteller rechnet beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Jahr 2030 mit einem Wert von rund 3,6 Milliarden Euro. Experten hatten im Schnitt mit 4,3 Milliarden Euro deutlich höhere Erwartungen an die kommenden Jahre. Zum Vergleich: 2025 geht man bei Ferrari von 2,72 Milliarden Euro aus. Die Enttäuschung unter den Investoren war groß, die Ferrari-Aktie ging um mehr als 15 Prozent in die Knie.
Wie Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC erklärte, impliziert die Prognose von Ferrari ein jährliches Wachstum von 6 Prozent. Damit aber lägen die Italiener deutlich unter der auf dem Kapitalmarkttag 2022 in Aussicht gestellten implizierten Wachstumsrate von 10 Prozent jährlich.
Der Sportwagenhersteller habe während des Kapitalmarkttages seine Jahresziele für 2025 angehoben und neue Mittelfristziele bekannt gegeben, schrieb Zuzanna Pusz von der UBS. Zwar sei bereits eine vorsichtigere Prognose bis 2030 erwartet worden, doch die dann bekanntgegebenen Ziele für Umsatz und operatives Ergebnis hätten deutlich darunter gelegen. Die starke negative Marktreaktion an diesem Tag sei daher verständlich. Zuzanna Pusz sieht aber nun eine attraktive Kaufgelegenheit. Ferrari setze sich weiterhin für die Erhaltung der Markenknappheit ein und vermeide bewusst eine übermäßig aggressive Preismix-Strategie. Dieser Ansatz stehe im Gegensatz zu den Fehltritten anderer Luxusmarken. Ihr Kursziel für die Ferrari-Aktie lautet 579 Dollar (500 Euro).
Aus charttechnischer Sicht trifft die Ferrari-Aktie bei rund 340 Euro auf einen starken Support. Auf diesem Niveau hat das Papier im Februar 2024 sowie im Juni 2024 wieder nach oben gedreht.
Die Erwartungshaltung an den Kapitalmarkttag von Ferrari war hoch. Der Rücksetzer der Aktie sicherlich verständlich, aber deutlich überzogen. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die neuen Modelle, die 2025 und 2026 ausgerollt werden. Diese werden mit einem deutlichen Preisaufschlag gegenüber den Vorgängermodellen verkauft. Ferrari hat nach wie vor eine Ausnahmestellung innerhalb der Automobilbranche inne. Nach dem knackigen Rücksetzer stellen Anleger einen Fuß in die Tür.
Enthält Material von dpa-AFX
10.10.2025, 13:05