Der chinesische Elektroauto-Riese BYD steht in Großbritannien unter Beschuss. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, seine Fahrzeuge zu Dumpingpreisen anzubieten, um sich aggressiv Marktanteile in Europa zu sichern. Mit Preisen ab umgerechnet 28.930 Euro für das Einstiegsmodell unterbietet BYD westliche Konkurrenten deutlich.
Die Zahlen sprechen für sich: Im ersten Quartal 2025 verkaufte BYD in Großbritannien 9.271 Fahrzeuge – mehr als im gesamten Vorjahr. Der Marktanteil kletterte von 0,23 auf 1,6 Prozent, womit BYD zu den wachstumsstärksten E-Auto-Marken im Vereinigten Königreich zählt. Fünf Modelle sind bereits verfügbar, und mit dem BYD Atto 2 soll 2025 noch ein weiteres Modell folgen. Und auch im öffentlichen Nahverkehr macht BYD Furore: Über 1.200 elektrische BYD-Busse sind bereits in London im Einsatz.
BYD-UK-Chef Bono Ge weist die Dumping-Vorwürfe zurück: „Wir dumpen nicht – wir bieten überlegene Technologie“, erklärte er gegenüber GB News bei einer Veranstaltung in London.
Er verglich BYD zudem mit Apple: „Unsere Fahrzeuge sind nicht die billigsten, aber die Kunden schätzen die Qualität.“ Tatsächlich setzt BYD auf Innovationen wie die „Flash-Charging“-Technologie, die in China 400 Kilometer Reichweite in nur fünf Minuten Ladezeit ermöglicht. Ob diese Technologie nach Großbritannien kommt, ist noch unklar. Klar ist jedoch: Die Nachfrage nach erschwinglichen, leistungsstarken E-Autos wächst, und BYD will diese Lücke füllen.
Am heutigen Freitag wird es noch einmal spannend. BYD stellt nämlich die Zahlen für das erste Quartal vor. Der Umsatz soll bei 38,4 Milliarden Dollar liegen, was einem Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprechen würde. Der Gewinn dürfte laut vorläufig präsentierten Zahlen zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Dollar liegen.
BYD zeigt in Großbritannien, dass es mehr als nur günstige Preise bietet. Mit neuen Technologien und einer klaren Expansionsstrategie hat sich der Konzern als ernstzunehmender Akteur auf dem E-Auto-Markt positioniert. Anleger sollten weiterhin dabei bleiben und die Veröffentlichung der Quartalszahlen heute im Auge behalten.