BYD hat sich mit einem breiten Portfolio an reinen Elektroautos und Plug-in-Hybrid-Modellen die Führungsposition innerhalb der E-Mobility-Szene gesichert. Zuletzt musste BYD allerdings einen herben Dämpfer einstecken. BYD hat im September "nur" 393.060 Elektroautos ausgeliefert. Minus sechs Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es war der erste Rückgang der Auslieferungen seit 2020. Hinzu kam, dass BYD seine Ziele für 2025 zurücknehmen musste. 5,5 Millionen Autos waren geplant, jetzt liegt das Ziel 4,6 Millionen Einheiten. BYD muss bei der Vorlage der Q3-Zahlen bei den Investoren wieder Pluspunkte sammeln. Die Aktie könnte neue, positive Impulse gut gebrauchen.
BYD wird am 31. Oktober Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Investoren werden den Fokus in erster Linie darauf legen, ob es dem Elektroauto-Hersteller gelungen ist, den Gewinn inmitten des brutalen Preiskampfes in China wieder zu stabilisieren. Hintergrund: Das Unternehmen meldete im zweiten Quartal einen schockierenden Gewinnrückgang von 30 Prozent. Begründet wurde der Einbruch mit der Intensivierung des Wettbewerbs, gepaart mit einem Rückgang der Inlandsumsätze aufgrund verschiedener Modellwechsel.
Tim Hsiao von Morgan Stanley geht davon aus, dass die Ergebnisse des 3. Quartals gemischt ausfallen werden. Den Nettogewinn von BYD erwartet Hsiao bei rund 8,3 Milliarden Yuan. Das wäre ein Rückgang von fast 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Da die Dynamik im Inland ins Stocken gerät, könnten die Verkäufe in Übersee zu einem Wachstumstreiber werden”, so der Experte. Seine Kaufempfehlung behielt der Morgan Stanley-Analyst bei, Kursziel 102,90 Hongkong-Dollar. Jeff Chung von der Citi blieb ebenfalls optimistisch. Sein Kursziel lautet 174,00 Honkong-Dollar. Die Analysten von Bloomberg Intelligence gehen davon aus, dass der Wettbewerbsdruck und hohe F&E-Ausgaben die Margen weiter belasten könnten. Sie rechnen dennoch in Q3 mit einer Erholung des Nettogewinn pro Fahrzeug – ohne BYD Electronic – von 4.900 Yuan im 2. Quartal auf 5.500 bis 6.000 Yuan im 3. Quartal.
BYD muss mit den Zahlen für das dritte Quartal liefern. Der große Vorteil von BYD gegenüber vielen anderen Elektroauto-Herstellern liegt vor allem darin, dass das Unternehmen weitgehend die gesamte Wertschöpfungskette selbst kontrolliert — vom Rohstoff bis zum fertigen Fahrzeug. Dazu schloss BYD langfristige Partnerschaften und Beteiligungen im Lithium- und Kobaltbereich. Darüber hinaus produziert BYD viele Schlüsselkomponenten wie etwa eigene Batteriezellen, die sogenannte „Blade Battery“. Ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.
Langfristig dürfte BYD dank seiner Größe, den daraus resultierenden Skaleneffekten und der Wertschöpfungskette als Gewinner auf dem Preiskampf in China hervorgehen. Die Expansion nimmt zudem immer mehr Formen an, jedoch muss die Sichtbarkeit von BYD verbessert werden. Dazu muss so schnell wie möglich das Händlernetz ausgebaut und neue Produktionsstätten hochgezogen werden.
29.10.2025, 15:25