Nach ordentlichen Zahlen zum dritten Quartal kann die Bayer-Aktie um rund sechs Prozent zulegen. Damit gehört das Papier des Leverkusener Traditionskonzerns zu den größten Gewinnern im deutschen Leitindex. Doch die zahlreichen Probleme, mit denen der DAX-Konzern konfrontiert ist, sind nicht wegzudiskutieren.
Erneut hat Bayer erhebliche Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gebildet. Seit vielen Jahren ist die Causa Glyphosat ein Belastungsfaktor für Bilanz und Aktienkurs. Bis Ende 2026 will das Management rund um Firmenlenker Bill Anderson die Rechtsrisiken in den USA signifikant eindämmen.
Ein Blick in den jüngsten Quartalsbericht zeigt allerdings: "Bis zum 15. Oktober 2025 wurden von insgesamt ca. 197.000 angemeldeten Ansprüchen ca. 132.000 verglichen oder sie erfüllen aus verschiedenen Gründen nicht die Vergleichskriterien." Vor exakt einem Jahr, also auch zum genannten Stichtag (15. Oktober), hatte Bayer noch etwa 2.000 offene Klagen weniger.
Hoher Schuldenberg
Darüber hinaus ächzt Bayer weiterhin unter einer enormen Schuldenlast. Per 30. September saßen die Leverkusener auf Nettoschulden in Höhe von 32,7 Milliarden Euro. Das entspricht zwar einem Rückgang von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Zahl übersteigt allerdings immer noch den Börsenwert des Unternehmens.
Im dritten Quartal ging zudem der Free Cashflow um 48 Prozent auf 596 Millionen Euro zurück. Unter der Berücksichtigung von Sondereinflüssen brach das EBITDA im dritten Quartal um knapp 51 Prozent auf 462 Millionen Euro ein. Vor den Sondereinflüssen belief sich das EBITDA-Plus indes auf rund 21 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro.
Zudem bekommt Bayer in der Pharma-Division den generischen Wettbewerbsdruck mit voller Breitseite zu spüren. Nominal gingen die Erlöse beim Gerinnungshemmer Xarelto um knapp ein Drittel auf 540 Millionen Euro zurück. Beim Augenheilmittel Eylea knickten die Einnahmen um rund 14 Prozent auf 731 Millionen Euro ein. Allerdings konnten die "neuen Medikamente" Nubeqa und Kerendia die rückgängigen Einnahmen bei den beiden Mitteln kompensieren. Alles in allem erzielte Bayer in der Pharma-Sparte einen Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau, während das EBITDA vor Sondereinflüssen um gut fünf Prozent zurück ging.
DER AKTIONÄR kann den Optimismus der Marktteilnehmer nach den Zahlen nicht teilen. Zwar hat sich Bayer im dritten Quartal mehr als wacker geschlagen. Die zuvor thematisierten Kennzahlen sprechen allerdings eine klare Sprache, zumal immer noch große Risiken von den Rechtsstreitigkeiten in den USA ausgehen können. Anleger sollten sich vom heutigen Kurssprung nicht blenden lassen und bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
12.11.2025, 13:44