Es war bereits erwartet worden: Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins am Donnerstag auch ein viertes Mal in Folge nicht gesenkt. Somit verharrt er weiterhin bei 2,0 Prozent.
Die Notenbank verweist darauf, dass sich die Inflation „auf mittlere Sicht beim Zielwert von zwei Prozent stabilisieren dürfte“. Zuletzt lagen die Verbraucherpreise im Euroraum bei 2,1 Prozent.
Zugleich meidet der EZB-Rat konkrete Hinweise zum weiteren Kurs. Man werde „von Sitzung zu Sitzung“ entscheiden und sich strikt an den eingehenden Daten orientieren, heißt es im Beschluss. Neue Projektionen bestätigen diesen Ansatz: Für 2026 erwartet die EZB eine Inflation von 1,9 Prozent, für 2027 von 1,8 Prozent und für 2028 wieder exakt zwei Prozent.
Mehrere Notenbanker sehen derzeit keinen Handlungsdruck. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel erklärte, ein vorübergehendes Unterschreiten des Ziels sei unproblematisch, solange die Abweichungen gering blieben. Auch der litauische Notenbankchef Gediminas Simkus sieht angesichts der überraschend robusten Konjunktur keinen Bedarf für weitere Lockerungen.
An den Märkten wurde die Entscheidung gelassen aufgenommen. Der Euro drehte nach anfänglichen Verlusten ins Plus, Bundesanleihen gaben leicht nach. Anleger rechnen inzwischen frühestens 2026 wieder mit einer Zinserhöhung.
DER AKTIONÄR DAILY Newsletter
Bleiben Sie über die neuesten Entwicklungen bei spannenden Unternehmen und an der Börse auf dem Laufenden. Lesen Sie DER AKTIONÄR DAILY – den täglichen Newsletter von Deutschlands führendem Börsenmagazin. Kostenlos.
Heute, 14:28