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01.08.2019 Martin Mrowka

BMW, Infineon, Siemens, Zalando, ... - Licht und Schatten in der Zahlenflut

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DAX

Nach mageren Vorgaben aus den USA und Asien starten die deutschen Indizes ebenfalls mit Abschlägen in den Handel. Neben den Nachwirkungen der US-Leitzinssenkung und Aussagen über die weitere Marschrichtung der Fed stehen vor allem Quartalszahlen diverser Unternehmen im Mittelpunkt der Börse. Aus dem DAX melden heute BMW, Infineon und Siemens.

Während es gestern nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in Amerika mit den meisten Aktienkursen abwärts ging, hält sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag-Morgen recht tapfer. Kurz vor Xetra-Handelsstart wurde der DAX 0,5 Prozent niedriger taxiert bei 12.129 Punkten. Das Anleihen-Barometer Bund-Future notierte am Morgen auf neuem Rekordhoch über 175 Punkten. Und der Euro stand abgeschwächt bei 1,1042 Dollar - der tiefste Stand seit Mai 2017.

Die US-Währungshüter hatten wie erwartet erstmals seit der Finanzkrise vor über zehn Jahren den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Der Schritt konnte niemanden überraschen, enttäuschte jedoch eine Minderheit, die auf eine Senkung um einen halben Prozentpunkt gesetzt hatte. Zudem machten die Abweichler weitere Zinsschritte nicht zu einem Selbstläufer. Zwei der zehn Mitglieder des Fed-Offenmarktausschusses hatten gegen die Mehrheit für unveränderte Zinsen gestimmt. - Folgende sechs Themen dürften heute Einfluss auf die Aktienkurse haben.

1. Vorgaben aus den USA

Die Wall Street hat am Mittwoch nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed deutliche Verluste erlitten. Doch immerhin konnten sich die wichtigen Indizes am Ende über ihren Tagestiefs behaupten. Der Dow Jones Industrial schloss 1,2 Prozent tiefer bei 26.864 Punkten. Damit schmolz das Plus für den abgelaufenen Monat Juli auf knapp ein Prozent zusammen.

Nach der Zinsentscheidung hatte Notenbank-Präsident Jerome Powell zwar klar gestellt, dass die aktuelle Zinssenkung nicht der Anfang einer langen Serie von Zinssenkungen sei. Er hatte aber auch signalisiert, dass ein weiterer Zinsschritt folgen könnte, falls dies notwendig werden sollte.

"In den USA sind die Zinserwartungen deutlich zurückgekommen", schrieb denn auch Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies stärke den US-Dollar und setze entsprechend den Euro unter Druck. Eine schwache Gemeinschaftswährung wiederum mache deutsche Exporte im Ausland billiger und damit attraktiver, was der deutschen Wirtschaft helfe und den DAX entsprechend stützen dürfte.

2. Vorgaben aus Fernost

Die Börsen Asiens haben am Donnerstag nach dem kleinen Zinsschritt in den USA etwas schwächer tendiert. Auch in Asien hatten zahlreiche Marktteilnehmer offenbar mit deutlicheren Signalen für weitere Zinssenkungen gerechnet. Diese Hoffnung hatte die US-Notenbank Fed am Vorabend nicht erfüllt. In Japan schloss der Nikkei 225 um 0,1 Prozent verbessert bei 21.540 Punkten. An Chinas Festlandbörsen ging es für den CSI 300 um 0,8 Prozent abwärts und in Hongkong fiel der Hang Seng um 0,9 Prozent.

3. Quartalszahlen

Hierzulande sorgt die Berichtssaison der Unternehmen am Donnerstag weiter für Schlagzeilen. Die Zahlenflut steigt und an diesem Donnerstag lassen sich neben vielen anderen die drei DAX-Konzerne Siemens, BMW  und Infineon in die Bücher schauen.

Der Technologiekonzern Siemens bekommt die Eintrübung in seinen Schlüsselmärkten zu spüren und zeigt sich für das laufende Geschäftsjahr etwas pessimistischer. Vorbörslich notierten die Aktien rund zwei Prozent unter dem Schlusskurs vom Mittwoch.

Der Chip-Hersteller Infineon hingegen schlug sich angesichts schwieriger Bedingungen im Halbleitermarkt im dritten Quartal recht wacker. Der Autobauer BMW wiederum leidet weiter unter der schwachen Autokonjunktur. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte im zweiten Quartal um ein Fünftel ab. Auf Tradagate reagierten die Papiere derweil kaum.

Die schwache Nachfrage aus der Autoindustrie macht auch dem Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub immer mehr zu schaffen. Die Ziele für das Gesamtjahr strich der im MDAX notierte Konzern deshalb kräftig zusammen. Auf Tradegate büßten die Papiere fast 8 Prozent ein. Auch der Modekonzern Hugo Boss wird vorsichtiger und die Aktien fielen um knapp 3 Prozent.

Gute Nachrichten aber kamen vom ebenfalls im MDAX gelisteten Onlinehändler Zalando: Das Unternehmen gewinnt immer mehr Kunden und zeigt sich für das Gesamtjahr noch optimistischer als bisher. Für die Anteilsscheine ging es auf Tradegate um rund sechs Prozent nach oben.

Der UV-Technologieanbieter Dr. Hönle wiederum reihte sich bei den Unternehmen ein, die bereits vor sinkenden Gewinnen gewarnt haben. Die im Nebenwerteindex SDAX notierten Aktien sackten auf Tradegate um fast 15 Prozent ab.

Quartalszahlen legen unter anderem auch folgende Unternehmen vor: ArcelorMittal, Axa, Barclays, Bombardier, British American Tobacco, Comdirect Bank, Deutz, DowDupont, DSM, Elmos Semiconductor, Enel, Evonik, Generali, General Motors, Hamborner Reit, ING Group, Kellogg, Koenig & Bauer, Pirelli, Prada, Rhoen Klinikum, Rio Tinto, Shell, Societe Generale, US Steel und Verizon.

4. Konjunkturdaten

Der Tag startete mit dem Einkaufsmanager-Index aus China. Die Stimmung in Chinas Industriebetrieben hat sich demnach im Juli verbessert. Der vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" am Donnerstag veröffentlichte Index für die Industrie legte auf 49,9 Punkte zu. Im Juni hatte der Stimmungsindikator bei 49,4 Punkten gelegen. Analysten hatten für Juli nur einen Zuwachs auf 49,5 Punkte erwartet.

Einkaufsmanager-Indizes für das verarbeitende Gewerbe werden um 9.55 Uhr aus Deutschland erwartet, fünf Minuten später die der Eurozone. Die Zinsentscheidung der Bank of England um 13 Uhr dürfte gerade vor dem Hintergrund der Brexit-Risiken interessiert verfolgt werden. Der ISM-Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA erscheint dann um 16 Uhr.

5. Handelsstreit USA vs. China

China und die USA haben die jüngste Runde ihrer Handelsgespräche ohne sichtbare Fortschritte beendet. Es wurde aber vereinbart, die Verhandlungen im September in den USA fortzusetzen, wie das chinesische Handelsministerium mitteilte. Beide Seiten hätten einen "offenen, effizienten und intensiven Austausch" geführt, hieß es.

6. Iran-Konflikt

Die USA schütten Öl ins Feuer. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump setzt den als gemäßigt geltenden iranischen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif auf die Sanktionsliste. Zur Begründung hieß es: "Sarif ist das internationale Gesicht dieses Regimes, der die Propaganda und die Desinformations-Kampagnen zur Unterstützung von Teherans Nuklearprogramm, ballistischen Raketen und Terrornetzwerken anführt." Die neuen Sanktionen gegen den als moderat geltenden Außenminister dürfte die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärfen.

Mit Material von dpa-AFX

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