Während sich der DAX freundlich präsentiert, geht es bei Vonovia abwärts. Die Aktie ist im Dienstagshandel zeitweise sogar unter 24,00 Euro gerutscht. Diese Marke konnte sie zwar wieder zurückerobern, die Vorzeichen bleiben aber auch am Nachmittag rot. DER AKTIONÄR zeigt, warum die Aktie unter Druck gerät.
Am Markt wird zunehmend diskutiert, ob die EZB bei der nächsten Zinsentscheidung nicht doch wieder anheben könnte – oder zumindest deutlich weniger Spielraum für schnelle Senkungen hat. Allein diese Debatte reicht, um Immobilienaktien zu belasten: Denn höhere oder länger hohe Zinsen bedeuten in der Regel teureres Fremdkapital, geringere Bewertungsmultiplikatoren und eine spürbar schlechtere Stimmung für zinssensitive Branchen.
Vonovia hat sich im Tagesverlauf bis auf 23,75 Euro Richtung neues Jahrestief geschoben. Sollte dieses Niveau bis zum Handelsschluss Bestand haben, wäre das aus charttechnischer Sicht ein negatives Signal. Intraday konnte aber zumindest wieder die Marke von 24,00 Euro zurückerobert werden. Genau hier liegt aktuell der Knackpunkt: Der Markt spielt nicht nur die aktuelle Lage, sondern vor allem die Frage, ob die Zinswende-Hoffnung der vergangenen Monate gerade wieder einknickt.
Zusätzlicher Gegenwind kommt vom Anleihemarkt: Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sind zuletzt wieder von unter vier Prozent auf rund 4,17 Prozent gestiegen. Das ist kein gutes Umfeld für Immobilienwerte – denn steigende Renditen erhöhen die Konkurrenzrendite zu Sachwerten und verschärfen die Finanzierungssorgen am Kapitalmarkt.
Viele Immobilienkonzerne wollten perspektivisch wieder mehr Richtung Wachstum schalten – etwa über Neubau und verstärkte Instandhaltung. Bleibt die Mittelbeschaffung jedoch teuer oder wird sogar teurer, wird genau dieser Plan zur Herausforderung. Das betrifft nicht nur Vonovia, sondern auch andere Titel aus dem Sektor wie TAG Immobilien oder LEG Immobilien: Die Branche steht kurzfristig weiter im „Zinsalgorithmus“ – steigen die Zinsen, geraten Immobilienaktien unter Druck.
Der Rücksetzer bei Vonovia ist vor allem zinsgetrieben. Solange die Debatte über eine straffere EZB-Linie anhält und die Renditen am Anleihemarkt hoch bleiben, dürfte es für den Sektor ungemütlich bleiben. Entscheidend ist nun, ob Vonovia das Jahrestief verteidigt – oder ob der Markt die nächste Abwärtswelle lostritt. Mit dem kurzzeitigen Rutsch unter 24,00 Euro wurde der Stopp ausgelöst. Anleger wechseln daher an die Seitenlinie.
09.12.2025, 14:05