Tesla hat die Erwartungen deutlich verfehlt. Der Elektroauto-Pionier legte am Dienstag nach US-Börsenschluss schwache Zahlen für das erste Quartal vor. Die Aktie legt nachbörslich trotzdem zu.
Der Umsatz lag im ersten Quartal bei 19,3 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 0,27 Dollar. Damit lag Tesla weit unter den Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Vorfeld der Q1-Zahlen mit einem Umsatz von 21,4 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,44 Dollar gerechnet.

Die Bruttomarge verringerte sich von 17,4 Prozent im Vorjahr auf 16,3 Prozent, was allerdings über den Erwartungen von 16,1 Prozent lag.
Autoabsatz sinkt
Die Ergebnisse kommen nicht überraschend: Teslas Auslieferungen waren im ersten Quartal um 13 Prozent auf 336.681 Fahrzeuge gefallen. Wie stark einzelne Gründe zu dem Rückgang beitrugen, ist schwer festzumachen. Ein Faktor dürfte der Umstieg auf eine erneuerte Generation des Bestsellers Model Y sein. Tesla rüstete Anfang des Jahres die Produktionslinien um. Dafür pausierte die Fertigung für einige Wochen. Zugleich war für Kaufinteressenten der Anreiz geringer, sich noch ein Fahrzeug der vorherigen Y-Variante zu kaufen.

Musk und sein politisches Engagement
Aber auch die politischen Aktivitäten von Musk warfen einen Schatten auf das Tesla-Geschäft. Der Tech-Milliardär wurde im vergangenen Jahr zu einem engen Verbündeten von Donald Trump, dem er mehr als 250 Millionen Dollar für den Wahlkampf ums Weiße Haus spendete. Als Präsident beauftrage Trump ihn mit der Senkung der Regierungsausgaben.

Großer Schaden für die Marke Tesla
Kritiker werfen Musk rücksichtsloses Vorgehen bei den Kürzungen in Washington vor. Zudem schrecken seine rechten politischen Ansichten einige potenzielle Tesla-Käufer ab. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch über die Zukunft von Tesla äußerte, schätzt, dass der Schaden für die Marke durch Musks Aktionen die Tesla-Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent drücken könnte.
Musk will sich wieder mehr um Tesla kümmern
Positiv: Tech-Milliardär Elon Musk will ab Mai deutlich weniger Zeit mit der Arbeit für US-Präsident Donald Trump verbringen und sich wieder mehr um die Führung des Elektroauto-Herstellers Tesla kümmern. Das kündigte Musk nach Vorlage der Tesla-Quartalszahlen an.
Neue Modelle
Auch sollen neue Modelle planmäßig im ersten Halbjahr 2025 in die Produktion gehen. Tesla verfüge über ausreichend Liquidität, um die eigene Produkt-Roadmap umzusetzen.
In einer ersten Reaktion auf die Zahlen hat RBC-Analyst Tom Narayan das Kursziel für die Tesla-Aktie von 314 Dollar auf 307 Dollar gesenkt. Seine Empfehlung lautet weiterhin „Kaufen“.
Der Markt hatte im Vorfeld mit schwachen Zahlen bei Umsatz und Gewinn je Aktie gerechnet. Positiv ist die Tatsache, dass Elon Musk wieder mehr Zeit für Tesla investieren will. Sein politisches Engagement hatte zuletzt der Marke ein schlechtes Image verpasst. Positiv ist auch die Tatsache, dass neue Modelle im zweiten Halbjahr 2025 in Produktion gehen sollen.
Der wahre Wert von Tesla liegt in den Bereichen Robotik und KI sowie Robotaxis. Elon Musk muss deshalb bei den entscheidenden Themen FSD und Robotaxi schnellstmöglich liefern. Die Aktie hat wie viele andere Tech-Werte zuletzt deutlich an Boden eingebüßt. Die Unterstützung bei 209 Dollar hat allerdings gehalten. Nachbörslich legte das Papier in den USA dueutlich zu. Die Aktie hat Comeback-Potenzial.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
Enthält Material von dpa-AFX