Für Tesla-Aktionäre sind es beunruhigende Nachrichten: Die einst unangefochtene Vormachtstellung des E-Auto-Pioniers auf dem wichtigen US-Heimatmarkt gerät massiv ins Wanken. Erstmals seit Jahren ist der Marktanteil unter eine kritische Marke gefallen, während die Konkurrenz mit aller Macht aufholt.
Vorläufige Daten von Cox Automotive, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen, zeichnen ein düsteres Bild. Im August sank der Marktanteil von Tesla in den USA auf nur noch 38 Prozent. Damit wurde erstmals seit Oktober 2017 – als die Produktion des Model 3 hochgefahren wurde – die psychologisch wichtige 40-Prozent-Marke unterschritten. Der Abwärtstrend ist deutlich: Noch im Juli lag der Anteil bei 42 Prozent, im Juni sogar bei 48,7 Prozent.
Die Konkurrenz schläft nicht
Der Druck kommt vor allem von etablierten Autobauern. Konzerne wie Volkswagen, Hyundai, Kia oder Toyota fluten den Markt mit konkurrenzfähigen E-Modellen und locken Kunden mit aggressiven Anreizen. So schossen beispielsweise die E-Auto-Verkäufe von Volkswagen im Juli um über 450 Prozent in die Höhe, angetrieben durch günstige Leasingraten und kostenloses Schnellladen. Während der gesamte US-Elektromarkt im August um 14 Prozent wuchs, legte Tesla nur um magere 3,1 Prozent zu.
Stephanie Valdez Streaty, Branchenexpertin bei Cox Automotive, bringt das Dilemma auf den Punkt: „Ich weiß, dass sie sich als Robotik- und KI-Unternehmen positionieren. Aber wenn man ein Autokonzern ist, wird der Marktanteil ohne neue Produkte zu sinken beginnen.“
Fokus auf Roboter statt Autos?
Ein Vorwurf, der sitzt. Teslas letztes großes neues Fahrzeug, der Cybertruck, konnte bisher nicht an die Erfolge von Model 3 oder Y anknüpfen. Ein jüngstes Facelift des Model Y enttäuschte die Markterwartungen. Gleichzeitig wurden Pläne für günstigere Modelle auf Eis gelegt oder gestrichen. Stattdessen liegt der Fokus von CEO Elon Musk auf Zukunftsthemen wie Robotaxis und humanoiden Robotern – Projekte, die für den aktuellen Automarkt noch keine Rolle spielen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Tesla durch aggressive Preissenkungen die eigenen Margen bereits unter Druck gesetzt hat, um die Absatzzahlen zu halten. Der schwindende Marktanteil zeigt, dass diese Strategie an ihre Grenzen stößt.
Trotz der möglichen Kursfantasie im Bereich Robotaxis und humanoider Roboter bleibt der Druck aktuell hoch. Ein Einstieg drängt sich derzeit daher nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
09.09.2025, 10:50