Im schwachen Marktumfeld verliert am Freitag auch die Rheinmetall-Aktie wieder an Boden. Spannend bleibt es beim Rüstungskonzern rund um die geplante Akquisition der Verteidigungssparte der Iveco Group. Das Joint Venture des DAX-Konzerns mit dem italienischen Wettbewerber Leonardo bleibt hier im Rennen,
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat zwar unter Berufung auf Insider berichtet, dass das Konsortium Leonardo Rheinmetall Military Vehicles (LRMV) mit einem Angebot von rund 1,6 Milliarden Euro inklusive Schulden den niedrigsten Preis im Bieterrennen mit dem französisch-deutschen Panzerherstellers KNDS und der tschechischen Czechoslovak Group abgegeben habe. So soll KNDS knapp 1,9 Milliarden Euro geboten haben. Doch aus politischer Sicht gilt LRMV als Favorit.
Die italienische Regierung von Giorgia Meloni will die Iveco-Sparte unter italienischer Kontrolle behalten. Und der Rheinmetall-Partner Leonardo ist einerseits der einzige italienische Bieter und befindet sich andererseits mehrheitlich im Besitz des Staates. Auf Druck der Politik soll LRMV seine ursprüngliche Offerte nachgebessert haben. Iveco will sich wohl in den kommenden Wochen entscheiden, wer zum Zug kommt. Allerdings hat die Regierung in Rom bei strategisch relevanten Transaktionen ein Vetorecht und könnte die ausländischen Bieter entsprechend benachteiligen.
Klar ist aber auch: LRMV ist strategisch eigentlich eher an technologiebezogenen Rüstungsaktivitäten interessiert und geht beim Kaufpreis deshalb wohl nicht „all in“. Leonardo-Chef Roberto Cingolani hatte aber zuletzt erklärt, man plane ein „faires“ Übernahmeangebot. Dabei dürfte sich auch er seines Heimvorteils bewusst sein.
Dank politischer Unterstützung könnte Rheinmetall mit dem Partner Leonardo zu einem relativ günstigen Preis bei Iveco zum Zug kommen. Das Joint Venture scheint sich auszuzahlen. So oder so dürften beide Unternehmen aber auch in Zukunft vom Superzyklus bei Rüstung profitieren und weiter kräftig wachsen. DER AKTIONÄR ist für die beiden Aktien bullish gestimmt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Leonardo und Rheinmetall.
11.07.2025, 14:29