Die Aktie der Porsche AG stand am Montag gehörig unter Druck. Nach einer erneuten Gewinnwarnung ging es mit dem Papier des Luxusauto-Herstellers um 8,8 Prozent auf 39,62 Euro nach unten. Viele Analysten sehen die Porsche AG zunehmend skeptisch.
Eine realistischere Zielsetzung sei zwar grundsätzlich gut, kommentierte UBS-Analyst Patrick Hummel die neuesten Entwicklungen bei Porsche, allerdings geht Hummel von weiterer Kursschwäche aus, da die Papiere der Porsche AG immer noch deutlich höher als Mercedes und BMW und wie ein Luxuswarenkonzern bewertet seien.
Was war passiert? Das Porsche-Management hat unter anderem entschieden, dass Verbrenner länger im Programm bleiben sollen. In diesem Jahr fallen dadurch für Umplanungen erhebliche weitere Sonderlasten in Höhe von rund 1,8 Milliarden Euro an.
"Porsche ist ein teures Batterie-Abenteuer mit Cellforce eingegangen. In der Welt der Batterien sind Giganten wie CATL, Gotion, Samsung und andere unterwegs die mit Innovationen und Skalisierungsvorteilen unendlich stark sind."
Mit den neuesten Änderungen zeigt sich erneut, dass die Wende zum E-Auto bei den Zuffenhausenern nicht aufgeht. Keine andere Marke im VW-Konzern hatte sich ein ehrgeizigeres Elektroauto-Ziel gesetzt. Doch davon ist nicht mehr viel übrig. Auch die Pläne für eine eigene Batteriefertigung hat Porsche zuletzt aufgegeben. "Porsche ist ein teures Batterie-Abenteuer mit Cellforce eingegangen. In der Welt der Batterien sind Giganten wie CATL, Gotion, Samsung und andere unterwegs die mit Innovationen und Skalisierungsvorteilen unendlich stark sind. Der David Porsche wollte mit einem Start-up zeigen, dass er Batterien besser kann und hat so viel Zeit und Geld verloren", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
Das US-Analysehaus Bernstein Research hat das Kursziel für Porsche AG im Anschluss an die jüngste Gewinnwarnung von 46 auf 39 Euro gesenkt. Analyst Stephen Reitman passte seine Schätzungen an die Prognosesenkung an. Die Anleger und auch VW seien spürbar frustriert über die Versuche der Zuffenhausener, ihre Probleme in Griff zu bekommen, so Analyst Stephen Reitman.
Die DZ Bank hat den fairen Wert der Aktien der Porsche AG von 37 auf 35 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Verkaufen" belassen. "Sowohl das Ausmaß der Prognoseanpassungen als auch der Umfang des zweiten Maßnahmenpakets innerhalb von rund 7 Monaten werten wir negativ", schrieb Michael Punzet. "Auch wenn Porsche das angekündigte Maßnahmenpaket als finalen Schritt bezeichnet, bleibt abzuwarten, ob dieses den gewünschten Erfolg in dem aktuell volatilen Marktumfeld bringt", ergänzte Punzet.
Einzig und allein die US-Bank Citigroup blieb bei ihrer Kaufempfehlung für die Aktie der Porsche AG. Die große Frage sei, wann die Zuffenhausener ihr Großreinemachen beendet hätten, schrieb Harald Hendrikse. Er geht aktuell davon aus, dass 2025 nun ein noch etwas tieferer Boden erreicht wird. Sein Kursziel für die Aktie lautet 58 Euro. Skeptisch bleibt dagegen Auto-Experte Dudenhöffer. "Porsche hat versäumt sich eine internationale Produktionsstruktur aufzubauen. Das rächt sich jetzt extrem in USA mit den Trump Zöllen. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge in China – dem Markt für Elektroautos – nicht wettbewerbsfähig", so Dudenhöffer.
Mit der erneuten Gewinnwarnung verspielt das Management zunehmend an Vertrauen bei den Investoren. Es bleibt die Frage, wie lange Oliver Blume noch sowohl CEO bei der Porsche AG, als auch bei der Volkswagen AG bleiben wird. Blume sollte sich im Zukunft auf Volkswagen konzentrieren. Ein klares Statement hierzu ist dringend notwendig.
Was Porsche betrifft, so muss der Absatzrückgang im wichtigsten Markt China gestoppt werden. Bislang sind allerdings keine klaren positiven Signale erkennbar. Die innovativen Konkurrenten BYD, Xpeng, Nio und Xiaomi punkten mit deutlich besserer Software und Infotainment bei niedrigeren Preisen.
Aus charttechnischer Sicht ist das Break der 50-Tage-Linie bei 42,58 Euro wieder in weite Ferne gerückt. Support bietet jetzt die Range zwischen 40,30 Euro und 39,60 Euro. Hier hat das Papier zuletzt einen Boden ausgebildet. Die Aktie bleibt vorerst weiter im AKTIONÄR-Musterdepot.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG und Volkswagen Vz.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Porsche AG befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
Enthält Material von dpa-AFX
23.09.2025, 06:45