Während die Palantir-Aktie dieser Tage auf hohem Niveau konsolidiert, ist der US-Spezialist für Datenanalyse in Deutschland mehr denn je im Gespräch. Das liegt aber kaum an der hervorragenden Performance der Aktie. Vielmehr geht es um die Frage, ob Palantir-Software bald flächendeckend zum Einsatz kommt.
In Deutschland sorgt ein möglicher bundesweiter Einsatz der Überwachungssoftware Gotham für politischen Zündstoff. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) lässt laut Stern prüfen, ob Palantirs Tools künftig flächendeckend eingesetzt werden könnten.
Datenschützer und Oppositionspolitiker schlagen Alarm. Konstantin von Notz (Grüne) spricht offen von Lobbyismus: „Offenkundig sieht er sich als Lobbyist eines hochumstrittenen US-Unternehmens.“ SPD-Abgeordneter Johannes Schätzl verweist auf die engen Verbindungen Palantirs zu US-Geheimdiensten: „Palantir ist kein neutraler IT-Dienstleister.“
In mehreren Bundesländern läuft Palantir-Software bereits im Einsatz – darunter VeRA in Bayern. Doch auch hier bröckelt die Unterstützung. In Baden-Württemberg sorgt ein neuer Vertrag für Verstimmung. Die Grünen sprachen jüngst von einem „Palantir-Desaster“. Nun will die Landesregierung sogar Alternativen entwickeln lassen – Palantir soll nur als „Brückentechnologie“ dienen.
US-Verteidigungsministerium prüft Alternativen
Nachdem The Information berichtet hatte, dass das US-Verteidigungsministerium KI-Modelle von Microsoft und OpenAI testet, verlor Palantir am Montag zeitweise mehrere Prozent. Konkret geht es um KI-Anwendungen, die Daten aus Analyseplattformen extrahieren sollen – darunter auch solche, die von Palantir und Lockheed Martin betrieben werden.
Laut Bericht wollen die Behörden prüfen, ob die Modelle in der Lage sind, Daten aus diesen komplexen Systemen effizienter nutzbar zu machen. Sollte sich das Pentagon für Microsofts Lösungen entscheiden, wäre das ein Rückschlag für Palantir, das sich seit Jahren als bevorzugter Datenanalysepartner der US-Regierung positioniert.
Palantir hat jahrelange Erfahrung und Vorsprung. Bereits in der Vergangenheit gab es Versuche, Palantir-Software zu ersetzen – mit überschaubarem Erfolg, wie Palantirs besondere Stellung dieser Tage nahelegt. Dass eine Landesregierung eine Alternative entwickeln lassen will, ist erst einmal nicht mehr als eine Absichtserklärung und kein Grund zur Sorge – zumal, wenn parallel ein Bundesminister den flächendeckenden Einsatz von Palantir-Software prüfen lässt. Auch die Nachricht aus den USA ist erst einmal kein Aufreger, da es bislang keinerlei Indikationen gibt, dass die US-Regierung sich von Palantir lossagen will – eher im Gegenteil (siehe weiterführende Beiträge).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies Inc..
30.07.2025, 16:32