Während die KI-Rally vor dem Wochenende etwas an Euphorie einbüßt, hat Nvidia seine strategische Allianz mit Fujitsu vertieft. DER AKTIONÄR beleuchtet die Details der Zusammenarbeit beider Konzerne und verrät, warum Nvidia-Chef Jensen Huang gleichzeitig stinksauer auf die Vereinigten Arabischen Emirate ist.
Die japanische Technologiefirma Fujitsu hat in Kawasaki ihre Absichten klar formuliert: Gemeinsam mit dem US-Chipriesen Nvidia soll eine "Full-Stack-AI-Infrastruktur" entstehen, dank derer Unternehmen nicht nur KI einsetzen können, sondern die KI soll auch noch autonom und sicher nutzbar sein.
„Diese Initiative stärkt den Wettbewerbsvorteil von Unternehmen durch KI, während ihre Autonomie in der KI-Nutzung gewahrt bleibt“, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Der Fokus liegt auf der Co-Entwicklung einer AI-Agenten-Plattform, die branchenspezifisch angepasst werden kann, sowie einer Hochleistungs-Recheninfrastruktur, die Fujitsus FUJITSU-MONAKA-CPU-Serie mit Nvidias GPUs über NVLink Fusion verknüpft.
Von der Vision zur Praxis: Drei Säulen der Kooperation
Fujitsu und Nvidia teilen eine klare Vorstellung, um mittels KI die „industrielle Revolution“ voranzutreiben. Zentral ist die Schaffung selbstlernender AI-Agenten, die sich fortlaufend entwickeln und so die Grenzen herkömmlicher Rechensysteme überwinden sollen.
Takahito Tokita, CEO von Fujitsu, betonte: „Unsere strategische Kooperation mit Nvidia wird die KI-gestützte Transformation in Unternehmen und Behörden beschleunigen. Indem wir die Spitzen-Technologien beider Unternehmen kombinieren, entwickeln und bieten wir Full-Stack-AI-Infrastruktur an – beginnend mit Sektoren wie der Fertigung, in denen Japan weltweit führend ist.“
Die Partnerschaft gliedert sich in drei Kerninitiativen:
- Selbst-evolvierende AI-Agenten-Plattform: Auf Basis von Fujitsus Kozuchi-Technologie und Nvidias Dynamo-Plattform entsteht eine Plattform mit hoher Geschwindigkeit und Sicherheit durch Multi-Tenancy. AI-Modelle wie Fujitsus Takane werden mit Nvidias NeMo optimiert und als NIM-Microservices angeboten – ideal für schnelle Inferenzen in Gesundheit und Fertigung.
- Next-Generation-Computing-Infrastruktur: Die Integration von MONAKA-CPUs mit Nvidia-GPUs via NVLink Fusion schafft eine skalierbare Plattform für Zettabyte-Leistung. Ergänzt durch Software-Kombinationen aus Fujitsus ARM-Technologie und Nvidias CUDA, entsteht ein umfassendes HPC-AI-Ökosystem für die Industrie.
- Kunden- und Partner-Engagement: Ein robustes Ökosystem soll AI-Anwendungen skalieren, inklusive Joint-Programmen mit Partnern wie Yaskawa Electric für KI-Roboter. Der Fokus liegt auf Use-Cases in Robotik und Automatisierung, um Arbeitskräftemangel zu bekämpfen und Innovationen zu fördern.
Nvidia-Chef Jensen Huang feierte die Allianz bei einer Pressekonferenz in Tokio: „Die industrielle KI-Revolution hat begonnen, und wir müssen die Infrastruktur dafür aufbauen – in Japan und weltweit. Fujitsu ist ein Pionier im Computing und Japans vertrauenswürdiger Leader in Supercomputing, Quantenforschung und Enterprise-Systemen. Gemeinsam verbinden wir unsere Ökosysteme, um eine mächtige Partnerschaft für das KI-Zeitalter zu schmieden.“ Huang umarmte anschließend seinen Fujitsu-Chef Tokita auf der Bühne – ein symbolisches Bild für die enge Bindung beider Konzerne.
An der Wall Street gab die Nvidia-Aktie am Freitag dennoch leicht nach. Hatte das Papier am Vortag noch ein neues Rekordhoch bei 191,05 Dollar markiert, ging es um gut ein halbes Prozent nach unten. Neben Warnungen von Jeff Bezos sowie Wells Fargo dürfte auch die Nachricht, dass sich ein milliardenschwerer Chip-Deal mit den Vereinigten Arabischen Emiraten verzögert, für Zurückhaltung bei den Anlegern gesorgt haben. Laut einem Bericht des WSJ zeigte sich Nvidia-Chef Huang frustriert davon, dass der Deal, der bereits im Mai angekündigt wurde, noch immer nicht umgesetzt ist.
Das Fazit des AKTIONÄR hat Bestand: Mittelfristig bleibt Nvidia aussichtsreich. Von kurzfristigen Schwankungen sollten sich Anleger nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
Aktien der Nvidia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
03.10.2025, 22:00