Wenig überraschend hat Meta am Freitag sich klar gegen den KI-Verhaltenskodex der EU positioniert. Der US-Technologieriese wird den freiwilligen KI-Verhaltenskodex der Europäischen Union nicht unterzeichnen, da dieser laut Joel Kaplan, dem Chef für globale Angelegenheiten, ein „Übergriff“ sei, der das Wachstum behindere.
Der Verhaltenskodex, den die Europäische Kommission letzte Woche in seiner finalen Version vorlegte, soll Unternehmen dabei unterstützen, die Vorgaben des im vergangenen Jahr verabschiedeten KI-Gesetzes (AI Act) einzuhalten. Ziel ist es, Transparenz und Sicherheit im Umgang mit KI-Technologien zu erhöhen. Die Regeln treten bereits nächsten Monat in Kraft, doch die Unterzeichnung bleibt freiwillig.
Meta sträubt sich vor Regeln
In einem LinkedIn-Post schreib Kaplan im Bezug auf den KI-Verhaltenskodex der EU am Freitag jedoch: „Europa schlägt den falschen Weg in der KI ein“. Gleichzeitig kritisierte der Meta-Manager, dass der Kodex „rechtliche Unsicherheiten“ für Entwickler von KI-Modellen schaffe und Maßnahmen enthalte, die weit über den Rahmen des KI-Gesetzes hinausgehen.
Damit reiht sich Meta in die Riege der Kritiker ein, die Europas ambitionierte Regulierungspläne für KI als innovationsfeindlich ansehen. Bereits zuvor hatten Unternehmen wie der niederländische Chiphersteller ASML Holding und der Luftfahrtkonzern Airbus in einem offenen Brief gefordert, die Einführung des Kodex um zwei Jahre zu verschieben.
„Wir teilen die Bedenken dieser Unternehmen, dass diese übertriebene Regulierung die Entwicklung und den Einsatz fortschrittlicher KI-Modelle in Europa ausbremsen und europäische Unternehmen behindern wird, die darauf aufbauende Geschäftsmodelle entwickeln wollen“, betonte Kaplan.
OpenAI hingegen erklärte vergangene Woche, den Kodex unterzeichnen zu wollen.
Die ablehnende Haltung von Meta könnte die Diskussion über den richtigen Regulierungsansatz für KI in Europa weiter anheizen. Während die EU mit ihrem KI-Gesetz weltweit als Vorreiter in der Regulierung von Künstlicher Intelligenz gilt, warnen Kritiker vor einem Wettbewerbsnachteil für europäische Unternehmen. Besonders im Vergleich zu den USA und China, wo weniger strenge Vorgaben gelten, könnte Europa ins Hintertreffen geraten.
Harte Regulierungen in Sachen KI könnten Metas Werbegeschäft abwürgen. Entsprechend ist es wenig verwunderlich, dass der US-Konzern größtmöglichen Freiraum anstrebt. Ob Meta zu den fünf Aktien zählt, die jetzt ein Comeback hinlegen könnten, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe. Hier geht's zum E-Paper.
18.07.2025, 20:50