Die Krise hält an: Die LVMH-Aktie kämpft mit weiterem Abwärtsdruck und einer wichtigen Chartmarke. Zudem droht der Fall auf das Jahrestief. Doch es sind nicht nur schwache Konjunkturdaten aus China und Zollstreitigkeiten, die belasten – auch interne Skandale sorgen für Unruhe.
Nach dem Sturz unter die 500-Euro-Marke kämpft die LVMH-Aktie seit Wochen mit der Rückeroberung der 50-Tage-Linie bei 478 Euro. Sollte es noch weiter abwärts gehen, droht der Fall auf das Jahrestief bei 443,80 Euro aus Juni. Neben den Zoll-Streitgkeiten belasten auch die enttäuschenden Einzelhandelsumsätze aus China die Stimmung in der Luxusbranche.
Loro Piana in der Kritik
Doch nicht nur die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind Schuld an den Kursverlusten. Auch intern steht LVMH derzeit vor Herausforderungen:
LVMHs italienisches Luxuslabel Loro Piana, bekannt für edle Kaschmir- und Wollprodukte, steht wegen schwerwiegender Vorwürfe der Arbeitsausbeutung in ihrer Lieferkette unter gerichtlicher Aufsicht. Der Marke wird Fahrlässigkeit bei der Auswahl und Kontrolle seiner Zulieferer vorgeworfen. Loro Piana habe Mitarbeiter ohne Aufenthaltsstatus oder Sozialversicherung beschäftigt – unter teils extrem schlechten Bedingungen, darunter 24-Stunden-Schichten, fehlender Arbeitsschutz und illegale Schlafstätten. Der Konzern selbst gab an, erst im Mai von den nicht genehmigten Subunternehmen erfahren zu haben. Innerhalb von 24 Stunden seien alle Geschäftsbeziehungen zu dem betreffenden Lieferanten beendet worden.
Vorwürfe häufen sich
Neben dem Justizskandal bei Loro Piana stehen schwere Vorwürfe gegen die Getränkesparte Moët Hennessy im Raum. Die ehemalige Top-Managerin Maria Gasparovic erhob in einer Whistleblower-Klage schwerwiegende Anschuldigungen gegen die Unternehmensführung. Im Frühjahr 2024 wurde sie überraschend entlassen, nachdem sie interne Beschwerden eingereicht hatte, in denen sie auf Fälle von sexueller Belästigung, Diskriminierung und systemischer Einschüchterung innerhalb der Führungsetagen hinwies.
In ihre Klage fordert sie nun rund 1,3 Millionen Euro Schadensersatz. Medienberichten zufolge haben sich seit Veröffentlichung ihrer Vorwürfe mehr als ein Dutzend frühere und aktuelle Mitarbeiterinnen gemeldet, die über ähnliche Erfahrungen berichten: Mobbing, emotionale Manipulation, Drohungen und eine von Angst geprägte Arbeitsatmosphäre. Die Vorwürfe kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Im Mai hatte Moët Hennessy angekündigt, rund 1.200 Stellen weltweit abzubauen.
Die Volatilität in der Luxusbranche ist derzeit hoch. DER AKTIONÄR favorisiert zwar Hermès, doch auch LVMH ist trotz der Vorwürfe einen Blick wert. An der Marktmacht und dem starken Sortiment hat sich nichts geändert. Eine aktuelle Einschätzung zum französischen Luxusriesen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des AKTIONÄR. Den Link dazu finden Sie hier.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
21.07.2025, 10:47