Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal trotz des US-Zollstreits etwas stärker gewachsen als erwartet. Trotz schwächerer Einzelhandelsdaten sorgen die Daten für etwas Zuversicht an den Märkten. Die Luxuswerte wie LVMH, Hermès und Kering notieren moderat im Plus.
Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal 2025 um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit übertraf das Land leicht die Prognosen von 5,1 Prozent, verfehlte jedoch das Wachstumstempo des ersten Quartals, das bei 5,4 Prozent gelegen hatte. Trotz dieser leichten Verlangsamung bleibt China laut Experten auf Kurs, sein Jahresziel von fünf Prozent zu erreichen. Viele Ökonomen rechnen im zweiten Halbjahr mit einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur, da vor allem vorgezogene Exporte das Wachstum beschleunigt hätten.
Der private Konsum war im ersten Halbjahr 2025 für 52 Prozent des BIP-Wachstums verantwortlich. Gleichzeitig betonte das chinesische Statistikamt, dass die Regierung Maßnahmen plane, um die Konsumausgaben langfristig zu stützen – etwa durch Einkommenssteigerungen und Preiskontrollen.
Konsum verliert an Schwung
Chinas Einzelhandelsumsätze stiegen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent und verfehlten die Prognosen von 5,4 Prozent. Im Mai betrug das Wachstum noch 6,4 Prozent. Für die Luxusbranche ein Warnsignal: Ein nachlassender Wachstumstrend im Einzelhandel deutet auf eine vorsichtigere Konsumhaltung hin – auch im Bereich gehobener Güter wie Mode, Schmuck und Kosmetik. Besonders betroffen könnten Kunden aus der Mittelschicht sein, die sich Luxusmarken nur gelegentlich leisten.
Die Umsätze im Catering-Sektor – also bei Speisen und Getränken – stiegen im Juni nur um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist der niedrigste Wert seit Dezember 2022. Dieser schwache Wert im Freizeit- und Erlebnisbereich ist für die Luxusgüterindustrie bedeutsam, da er auf eine generelle Zurückhaltung beim Lifestyle-orientierten Konsum schließen lässt. Das betrifft insbesondere Marken mit Erlebnisangeboten (z. B. Flagship-Stores, Weinverkostungen, Luxusreisen oder Gastronomiekonzepte), aber auch Kategorien wie Parfum, Accessoires und Einsteigerprodukte.
Die Lage in der Luxusbranche bleibt volatil. Solange die geopolitischen Spannungen bestehen, können Anleger keinen deutlichen Aufschwung erwarten. Die Hermès-Aktie bleibt für den AKTIONÄR aufgrund der hohen Exklusivität der Branche am krisenfesten. LVMH ist ein zukünftiger Turnaround-Kandidat zum Schnäppchenpreis.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH, Hermès.
Die Autorin hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: LVMH.
15.07.2025, 09:50