Wird Russland in die Ukraine einmarschieren? Bis Montag hätten viele diese Frage mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Die Manöver Russlands, die Truppenbewegungen sowie ein Aufmarsch Zehntausender Soldaten entlang der ukrainischen Grenzen konnten nur heißen, dass sich das Land auf einen Krieg vorbereitet. Die CIA rechnete sogar mit einem Überfall noch während der Olympischen Spiele.
Doch seit Dienstag herrscht wieder Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts. Der russische Verteidigungsminister Lawrow kündigte an, dass erste Truppen nach dem Manöver in ihre Kasernen zurückkehren. Außerdem sei Russland bereit für neue Gespräche mit dem Westen. Der Dialog mit den USA und der NATO über die von Russland geforderten Sicherheitsgarantien werden fortgesetzt, sagte er in Moskau.
Es wäre aber töricht, zu glauben, dass die Messe gelesen ist. Laut Polens Außenminister Zbigniew Rau, dessen Land derzeit den OSZE-Vorsitz (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) hat, bleibt die Situation rund um die Ukraine außerordentlich angespannt und droht ernsthaft zu eskalieren. Dmytro Kuleba, Außenminister der Ukraine, sagte: „Erst wenn wir einen Abzug sehen, dann glauben wir an eine Deeskalation.“ US-Präsident Biden hofft zwar auch auf eine diplomatische Lösung, hält eine russische Invasion in der Ukraine aber immer noch für möglich. Die russischen Streitkräfte verharrten weiter in einer „bedrohlichen Position“, so Biden.
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17.02.2022, 11:30