Schöne Bescherung. Klöckner & Co könnte bald vom US-Konzern Worthington Steel übernommen werden. Der Stahlhändler bestätigte am Wochenende Verhandlungen zu einem möglichen Übernahmeangebot für alle Aktien des im SDAX notierten Unternehmens. Die Aktie startet mit einem satten Aufschlag in die neue Handelswoche.
Worthington prüfe derzeit die Bücher des deutschen Stahlhändlers. Es sei derzeit offen, ob oder unter welchen Bedingungen ein Übernahmeangebot abgegeben werde, hieß es in einer entsprechenden Pflichtmitteilung.
Die ersten Berichte über mögliche Übernahmefantasien bei Klöckner & Co tauchten 2019 auf, als in den Medien über ein mögliches Interesse von Thyssenkrupp spekuliert wurde. Damals hieß es, es habe zumindest Gespräche zwischen den Unternehmensspitzen gegeben, konkrete Absichten wurden jedoch schnell dementiert. Im Jahr 2020 kamen erneut Gerüchte auf – diesmal rund um Apollo Global Management sowie die SWOCTEM GmbH des Großaktionärs Friedhelm Loh. Beide möglichen Übernahmeinteressenten zogen ihre Absichten später zurück, sodass das Thema zunächst wieder von der Agenda verschwand.
Deutlich konkreter wurde es dann im März 2023, als SWOCTEM ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zu 9,75 Euro je Aktie vorlegte. Ziel war es, den Anteil auf über 30 Prozent zu erhöhen, ohne jedoch eine vollständige Übernahme oder ein Delisting anzustreben. Nach Ablauf der Angebotsfrist lag die Beteiligung bei rund 41,5 Prozent, womit SWOCTEM seine Rolle als größter Aktionär weiter ausbaute.
Klöckner & Co wurde 1906 in Duisburg gegründet und beschäftigte zuletzt knapp 6.600 Mitarbeiter. 2024 hatte das Unternehmen 6,6 Milliarden Euro umgesetzt und damit trotz eines höheren Absatzes wegen der sinkenden Stahlpreise etwas weniger als das Jahr davor. Das operative Ergebnis sank im vergangenen Jahr ebenfalls. 2025 rechnet das Unternehmen mit einem leichten Plus beim Absatz und Umsatz sowie einem deutlich höheren operativen Gewinn.
Der Kurs der Klöckner-Aktie legte seit Ende 2024 um etwas mehr als ein Drittel zu und konnte damit aber lediglich das Minus der vergangenen Jahre verringern. Im Vergleich zum Mehrjahreshoch von 13,50 Euro im März 2022 sank der Wert des Unternehmens um mehr als die Hälfte auf nur noch rund 600 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung von Worthington Steel lag zuletzt bei 1,8 Milliarden Dollar oder umgerechnet knapp 1,6 Milliarden Euro.
Was lange währt, wird endlich gut. Oder doch nicht? Noch gibt es keine finale Bestätigung oder Details zum möglichen Übernahmeangebot. Investierte Anleger können dennoch auf eine Übernahme setzen.
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