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22.12.2016 Nikolas Kessler

Italienische Banken: Krise bei Monte dei Paschi spitzt sich zu – Unicredit-Chef trotzdem zuversichtlich

Während die rettende Kapitalerhöhung für die Banca Monte dei Paschi di Siena (MPS) wohl endgültig gescheitert ist, kann die Aktie der Unicredit am Donnerstag weiter zulegen. Optimistische Äußerungen von Vorstandschef Jean-Pierre Mustier sorgen für Unterstützung.

Bei der MPS wird die Lage immer dramatischer. Am Mittwochabend erklärte die drittgrößte italienische Bank die Suche nach einem neuen Ankeraktionär für gescheitert. Zudem sei die finanzielle Lage der Krisenbank noch schlechter als befürchtet – die Liquidität reiche statt für elf nur noch für vier Monate.

Ein Eingreifen des Staates wird damit immer wahrscheinlicher. Beinahe Zeitgleich hat das italienische Parlament grünes Licht dafür gegeben, dass die Regierung bis zu 20 Milliarden Euro zusätzliche Schulden machen darf, um den Bankensektor notfalls zu stützen.

Unicredit-Chef zuversichtlich - HVB-Verkauf vom Tisch

Der prekären Lage bei der MPS zum Trotz äußerte sich Unicredit-Chef Mustier in einem Interview mit dem Handelsblatt optimistisch für den Sektor: „Ich bin extrem zuversichtlich, dass es eine Lösung für Italiens Banken geben wird.“ Welche Rolle der italienische Staat dabei spielen soll, ließ er jedoch offen.

Wie er sein eigenes Institut aus der Krise führen will, hat er in der Vorwoche präsentiert: milliardenschwere Umstrukturierung, Stellenabbau, frisches Kapital. Neben dieser Strategie hat er im Interview mit dem Handelsblatt auch sein Bekenntnis zur Hypovereinsbank (HVB) bestätigt.

Er würde auch mittelfristig nicht über einen Verkauf der Tochter nachdenken. „Im Gegenteil. Unser Plan ist, unsere Präsenz und vor allem das Geschäft mit unseren Mittelstandskunden in Deutschland auszubauen“, so Mustier. Auch einen Börsengang der HVB schloss er erneut aus.

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Trotz der positiven Reaktion der Märkte auf den Rettungsplan bleibt DER AKTIONÄR bei der Unicredit skeptisch. Zu viele Fragen sind nach wie vor offen. Auch bei der HVB ist das letzte Wort womöglich noch nicht gesprochen.

Einen großen Bogen sollten Anleger auch um die MPS-Aktie machen: Nach dem erneuten Rückschlag ist das Papier auf ein neues Tief gefallen und wurde mehrfach vom Handel ausgesetzt.

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