Das Robotaxi ist einer der zentralen Bausteine für Tesla. Der wirkliche Durchbruch ist dem Konzern aktuell jedoch noch nicht gelungen. Vor allem der rein kamerabasierte Ansatz für das autonome Fahren steht in der Kritik – zuletzt erneut durch Uber-CEO Dara Khosrowshahi. Elon Musk lässt die Worte nicht unkommentiert und holt auf X zum Gegenschlag aus.
In einem Bloomberg-Interview betonte Khosrowshahi jüngst, dass autonome Fahrzeuge „übermenschliche Sicherheit“ erreichen müssten. Mit Kameras allein sei das kurzfristig allerdings kaum machbar. Der Uber-CEO verwies zudem auf sinkende Kosten für Lidar-Sensoren – inzwischen kosteten diese rund 400 bis 500 Dollar – und betonte, dass sämtliche Uber-Partner, darunter Waymo, auf eine Kombination aus Kamera, Radar und Lidar setzten. „Warum nicht Lidar zusätzlich nutzen, wenn es die Sicherheit erhöht?“, fragte er.
Am Montag lieferte Tesla-Chef Elon Musk via X die Antwort. Zusätzliche Sensoren führten zu „Sensor-Konflikten“ und damit zu größerem Risiko. „Wenn Lidar oder Radar den Kameras widersprechen – welcher Sensor hat recht?“, schrieb er. Aus diesem Grund habe Tesla seine Radarsysteme sogar abgeschaltet. Kameras seien der einzig richtige Ansatz.
Uber CEO in new interview on which approach to autonomy will win: @Tesla’s camera-only or Waymo’s multi-sensor.
— Sawyer Merritt (@SawyerMerritt) August 24, 2025
"In the near term, I think it's going to be very difficult—and Elon would tell me I'm wrong—to build a camera-only product that has superhuman levels of safety. At… pic.twitter.com/gr9CgXacTQ
Die beiden US-Konzerne verfolgen unterschiedliche Strategien. Fast alle Wettbewerber setzen, wie die Alphabet-Tochter Waymo, auf Sensorpakete und hochauflösende Karten. Tesla dagegen zielt auf eine kostengünstigere Massenlösung, die per Software-Updates in Millionen Fahrzeugen ausgerollt werden könnte. Genau hier liegt der Hebel für die hohe Bewertung des Konzerns (2025er KGV: 199): Anleger setzen auf die hohe Skalierbarkeit des von Tesla gewählten Ansatzes. Experten jedoch kritisieren – ähnlich wie kürzlich Khosrowshahi den rein kamerabasierten Antrieb. Bisher sind Teslas Robotaxis auch ausschließlich mit Sicherheitsfahrer unterwegs, während Waymo bereits seit 2020 und inzwischen in mehreren Städten vollständig autonome Fahrten anbietet.
Tesla muss in Sachen autonomes Fahren liefern, um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen. Ob das gelingt, ist jedoch fraglich, was auch mit dem rein kamerabasierten Ansatz zu begründen ist. Das Robotaxi-Projekt wurde bereits mehrfach verschoben. Die Tesla-Aktie ist aus Sicht des AKTIONÄR aktuell kein Kauf. Bei der Google- und Waymo-Mutter Alphabet sowie Uber greifen Anleger dagegen weiter zu.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
26.08.2025, 14:25