Tesla passt sich an: Nachdem der E-Autobauer im ersten Halbjahr in China einen Auslieferungsrückgang von rund 15 Prozent verzeichnet hatte, passt er sich verstärkt an die lokalen Gegebenheiten an. Nachdem jüngst ein speziell für China entwickeltes Model Y präsentiert wurde, geht es nun an die Software. Dabei setzt der Musk-Konzern auf Chinas KI-Hoffnung DeepSeek.
Tesla reagiert auf die schwächere Nachfrage in China mit einer Lokalisierungsstrategie. Wie Bloomberg berichtet, setzt der Musk-Konzern dort künftig auf Sprachassistenten auf Basis der chinesischen KI-Modelle DeepSeek und Doubao von ByteDance. Über die neue Funktion sollen Fahrer künftig per Sprachbefehl Navigation, Entertainment oder die Temperatur im Fahrzeug steuern und gleichzeitig Nachrichten abrufen können.
Laut einem Dokument auf Teslas Website übernimmt Doubao die Sprachverarbeitung, während DeepSeek für die interaktive KI-Kommunikation zuständig ist. Beide Systeme laufen über die ByteDance-Cloud-Plattform Volcano Engine.
Mit diesem Schritt folgt Tesla einem wachsenden Trend: Immer mehr ausländische Hersteller setzen in China auf Kooperationen mit lokalen Partnern, um rechtliche Hürden zu umgehen und den technikbegeisterten Kunden eine vertraute Erfahrung zu bieten.
So hatte BMW bereits im März angekündigt, gemeinsam mit Alibaba das Sprachmodell QWen in künftige Modelle für China zu integrieren. Auch VW setzt in China auf eine lokale Entwicklungsstrategie, kooperiert etwa mit Horizon Robotics, um im Wettbewerb mit BYD, Geely und anderen heimischen Marken nicht den Anschluss zu verlieren.
Die Anpassungen sind dringend nötig. Auslieferungen aus Teslas Werk in Shanghai sind in sechs der ersten sieben Monate des Jahres gesunken, im Juli lagen sie 8,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Während in den USA Elon Musks eigene KI Grok zum Einsatz kommt, dürfte die Entscheidung für Deepseek und Doubao zeigen, dass regulatorische Vorgaben den Einsatz westlicher Modelle in China erschweren.
Die politischen Rahmenbedingungen in China, die lokalen Gewohnheiten der hiesigen Käufer sowie die heimische Konkurrenz machen Tesla das Leben in Fernost zunehmend schwer. Die Kooperation mit DeepSeek und ByteDance ist daher ein sinnvoller Schritt. Allerdings kämpft der E-Autobauer auch in Europa mit rückläufigen Absatzzahlen. In den USA fällt Ende September zudem die Kaufprämie für E-Autos in Höhe von 7.500 Dollar weg.
Langfristig hängt der Kurs der Tesla-Aktie ohnehin an einem Erfolg beim Robotaxi und autonomen Robotern. Hier sind bisher keine nennenswerten Fortschritte zu sehen. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
22.08.2025, 14:50